sábado, 2 de noviembre de 2013

Twitter fürchtet den Facebook-Fluch - Spiegel Online

Wer erfand Twitter? War es Jack Dorsey, der coole Web-Entwickler, der die Idee zu dem Kurznachrichtendienst auf einem Spielplatz gehabt haben will und 2006 den ersten "Tweet" verschickte? War es Twitters erster Finanzier, Internetwunderkind Evan Williams? Oder sein Arbeitskollege Biz Stone? Oder der Software-Entwickler Noah Glass, Dorseys Freund und Williams' Nachbar?

Richtige Antwort: Alle ein bisschen. Die Grndungslegenden erfolgreicher Ideen sind immer verwickelt, gerade im Silicon Valley. So auch bei Twitter, dessen intrigenreiche Entstehungsgeschichte demnchst im neuen Buch "Hatching Twitter" nachzulesen sein wird: "Bis jetzt", schreibt Tech-Reporter Nick Bilton in einem Vorabauszug im "New York Times Magazine", "wussten nur eine Handvoll Leute, was Twitter wirklich von einem vagen Einfall in ein Multimilliarden-Dollar-Geschft verwandelt hat."

Doch der Vorhang lftet sich immer mehr: Am Donnerstag verffentlichte Twitter die hei erwarteten Finanzdetails seines Brsengangs, der ebenfalls Anfang Oktober starten soll. Zumindest eines steht damit fest: Twitter frchtet den Facebook-Fluch - der Brsengang des greren Rivalen war eine abenteuerliche Pleite.

Fast eineinhalb Jahre ist sie nun her, Facebooks desastrse Brsenpremiere. Nach einer chaotischen PR-Roadshow in den Wochen zuvor, die eher Facebooks Schwchen offenbarte als seine Strken, strzte die gehypte Aktie - auch dank einer Pannenserie bei der Tech-Brse Nasdaq - am Anfang steil ab und brauchte 14 Monate, um allein nur wieder auf ihren Ausgabewert zu klettern.

Um nicht in die gleiche Falle zu tappen, macht Twitter - das Schlichtheit zum Prinzip erhoben hat - auch bei seinem Brsenwagnis nun eher auf Understatement. Die Zahlen sind kleiner, die Roadshow ist krzer, der Handelsplatz ein anderer: die etabliertere New York Stock Exchange.

Butterfahrt fr Investoren

Die Vorsicht kommt nicht von ungefhr. Als Twitter seine Brsenplne im September mit einem Tweet verkndete, blieb das Interesse an der Aktie zunchst gedmpft. "Mehr Kunden fragten uns nach Facebook, als uns jetzt nach Twitter fragen", sagte Dan Veru, der Investmentchef von Palisade Capital Management, dem "Wall Street Journal". Die Zeitung sprach vom "Facebook-Gespenst".

Twitter will zunchst 70 Millionen Aktien zum Wert von 17 bis 20 Dollar ausgeben - billiger also, als es manche Analysten erwartet hatten. Der Brsengang knnte am ersten Tag bis zu 1,6 Milliarden Dollar in Twitters Kassen splen und dem Konzern einen Marktwert von fast elf Milliarden Dollar geben - mehr als zwlf Milliarden Dollar, wenn man Optionen mitrechnet.

"Das ist konservativ und wird wahrscheinlich noch steigen, wenn sie die Roadshow starten", sagte der Analyst Sam Hamadeh vom Finanzdienstleister PrivCo der Nachrichtenagentur Reuters. Twitters Zurckhaltung sei verstndlich: "Es war Facebooks tdlicher Fehler, den Preis wie die Gre anzuheben."

Twitters Roadshow wird die bliche Butterfahrt, bei der die Top-Manager bei Investoren im ganzen Land persnlich fr die neue Aktie trommeln. Sie knnte schon am Montag beginnen, allerdings dann auch relativ schnell wieder enden: Der endgltige Ausgabepreis soll in der Woche darauf bekanntgegeben werden, am 6. November. Tags darauf wird der Brsenstart erwartet.

Von Gewinn keine Rede

Wie Facebook kann sich auch Twitter auf harte Fragen gefasst machen. Die zentrale lautet: Wie kann das Social Network auf Dauer Geld verdienen?

Der erst acht Jahre alte Dienst hatte nach eigenen Angaben im dritten Quartal 2013 fast 232 Millionen aktive User im Monat. Trotzdem gewinnt Twitter nicht schnell genug dazu, zumindest im Vergleich zum Giganten Facebook, der inzwischen mit mehr als 1,15 Milliarden Nutzern prahlt.

Auch zieht Twitter viele Prominente an, von US-Prsident Barack Obama bis zum Papst. Doch einer krzlichen Ipsos-Umfrage zufolge nutzen 36 Prozent aller Twitter-User den Dienst gar nicht. Die zwei Hauptgrnde: Nicht genug Freunde auf Twitter und Probleme mit der Handhabung.

Auch die anderen Zahlen machen Sorgen. So verdoppelte Twitter seinen Umsatz im letzten Quartal zwar. Zugleich aber wuchsen die Verluste - von Gewinn kann noch lange keine Rede sein.

Die einzigen, die vorerst verdienen, sind denn auch die Tausendsassas, die sich in der turbulenten Grndungsgeschichte profiliert haben. Mit zwlf Prozent grter Anteilseigner ist Dorsey, der 2008 im Streit ausschied, doch 2011 zurckkehrte und sich schlau absicherte. Ein Aktienpreis von 20 Dollar wrde ihn zum Milliardr machen - dem einzigen im Kreise.

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