sábado, 20 de abril de 2013

Facebook-Managerin Sheryl Sandberg im BILD.de-Gespräch | Darum müssen ... - BILD

Sheryl Sandberg ist die Margaret Thatcher des Internets: Die erste Frau, die ein großes Web-Unternehmen führt.

Bei Facebook trägt Gründer Mark Zuckerberg (28) zwar offiziell den Titel des Geschäftsführers, doch er ist Programmierer, nicht Manager.

In Wahrheit führt Sheryl Sandberg (43) die Geschäfte. Und managt gleichzeitig zu Hause eine Familie mit zwei Kindern (5 und 8).

Die Managerin hat eine kometenhafte Karriere hinter sich, sie war im US-Finanzministerium, bei der Weltbank, bei Google und leitet jetzt Facebook, ein soziales Netzwerk mit mehr als einer Milliarde Nutzern.

? Trotzdem sagt sie über ihren beruflichen Werdegang: „Ich habe so viele Fehler gemacht. Weil wir Frauen uns einfach zu wenig zutrauen."

Deshalb hat sie jetzt das Buch „Lean In" (etwa: „Häng dich rein!"; Econ, 19,95 Euro) geschrieben.

Dort beschreibt Sandberg, was viele in ihren Unternehmen täglich sehen: „In Meetings sind es die Männer, die am Tisch sitzen. Die Frauen sitzen in der zweiten Reihe. Nicht etwa, weil sie dümmer oder schlechter wären. Sondern weil sie viel mehr Angst haben, zu scheitern und nicht so sehr an ihre Fähigkeiten glauben wie Männer."

Im Gespräch mit BILD.de erklärt die Facebook-Chefin: „Wenn Männer Erfolg haben, dann schreiben sie das ihren Fähigkeiten zu. Wenn Frauen erfolgreich sind, wird das dem Team, harter Arbeit oder gar Glück zugeschrieben. Und wehe, eine Frau traut sich, Erfolge offen zu feiern. Das Versprechen von der Gleichberechtigung ist noch längst nicht eingelöst."

Feministische Kampfparolen? Nein. Die würden zu der perfekt gestylten, charismatischen US-Managerin, deren Vermögen auf mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, nicht passen.

? Sandberg beobachtet sehr genau, wie unsere Gesellschaft über Männer und Frauen denkt, und sie erzählt aus eigener Erfahrung. „Wenn Sie meine Geschwister fragen, werden Ihnen die erzählen, dass ich niemals selbst gespielt habe. Ich habe immer nur die Spiele anderer Kinder organisiert. Mädchen, die gern führen und bestimmen, werden bei uns abschätzig 'bossy' genannt. Wenn Jungs sich so verhalten, ist das aber cool. Denn wir erwarten, dass Jungs führen. Und wir erwarten, dass sich Mädchen unterordnen. Ich rate allen Eltern: 'Sagt niemals, meine Tochter ist bossy. Sagt: Sie hat Vorstands-Qualitäten.'"

Denn die frühe Prägung sorgt bei den Mädchen dafür, dass sie auch später nicht für ihre Karriere kämpfen, aber immer wieder zugunsten von Familie und Kindern Beförderungen ausschlagen. Sandberg: „Ich sehe immer wieder junge Frauen, die sich nicht um Beförderungen bemühen, weil sie später vielleicht mal Kinder haben wollen. Dabei haben sie noch nicht einmal einen Freund. Und am Ende landen sie dann in Jobs, die so schlecht bezahlt sind, dass sie es sich nicht leisten können, Familie und Beruf in Einklang zu bringen."

So glaubt die Harvard-Absolventin auch nicht daran, dass Quoten oder andere gesetzliche Regelungen zur Gleichberechtigung der Frau führen. „Wir müssen mehr über Geschlechterfragen sprechen. Und wir brauchen mehr Chefs, die Verständnis für Mütter und Väter haben. Und die kriegen wir nur, wenn wir Müttern und Vätern die Möglichkeit geben, Chefs zu sein. Ich gehe beispielsweise jeden Tag um 17.30 Uhr nach Hause, weil ich mit meinen Kindern zu Abend essen möchte. Das bedeutet aber auch für meine Mitarbeiter: Niemand hat einen Termin mit mir, der erst um 18 Uhr beginnt."

? „Wir müssen dazu kommen", meint die Facebook-Chefin, „Menschen danach zu beurteilen, was sie leisten. Und nicht danach, wie lange sie im Büro sitzen. Wer nach drei Stunden mit seinem Tagespensum fertig ist, soll nach Hause gehen!"

Warum sich Männer ändern sollen

Doch nicht nur die Chefs müssen sich ändern. „Frauen erledigen drei mal so viel Hausarbeit wie Männer – auch dann noch, wenn sie berufstätig sind. Das muss sich ändern. Männer müssen akzeptieren, dass Kinder und Haushalt nicht Frauensache sind. Kinder sind glücklicher, wenn ihre Väter sich aktiv um sie kümmern", sagt Sandberg.

Für Männer, die sich dafür nicht begeistern können, hat die Managerin ein Studienergebnis bereit, das vielleicht überzeugen könnte: „Die Forschung zeigt: Paare, bei denen der Mann die Wäsche erledigt, haben mehr Sex!"

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