martes, 12 de marzo de 2013

Der Euro bekommt Konkurrenz aus dem Internet - DIE WELT

Der Euro bekommt Konkurrenz, unerwartet und gewissermaßen aus dem Untergrund. Bitcoin heißt die neue Währung: Sie wird auf Tausenden Computern geschaffen, dezentral im Internet, und stellt damit eine Art Anarchogeld dar.

Am Montag hat der Bitcoin ein neues Rekordhoch markiert. An der größten deutschen Online-Börse Bitcoin.de ist der Kurs vorübergehend auf rund 37 Euro gesprungen. Damit hat sich die digitale Währung innerhalb von vier Wochen fast verdoppelt.

Den jüngsten Run auf die digitale Währung wurde durch Berichte ausgelöst, dass es bald den ersten Hedgefonds für Bitcoins geben soll. Von Malta aus wollen Investoren in die digitale Währung Investieren – und versprechen sich traumhafte Gewinne.

Von einer "stark anziehenden Nachfrage" durch Anleger spricht Oliver Flaskämper, Chef von Bitcoin.de: "Viele Investoren erkennen, dass die aktuelle Marktkapitalisierung von rund 520 Millionen Dollar noch viel Fantasie nach oben lässt."

Tatsächlich haben allein die Europäer mehr als fünf Billionen Euro in ihren Portemonnaies und auf Konten. Nutzen kann Bitcoins jeder. Voraussetzung ist lediglich eine Art elektronischer Geldbeutel, der auf PC oder Smartphone installiert wird.

Über 2000 Firmen akzeptieren das digitale Geld schon

Attraktiv werden die die Bitcoins dadurch, dass User damit bei immer mehr Stellen bezahlen können. Über 2000 Firmen und Organisation akzeptieren das digitale Geld Inzwischen. Dazu zählen Pizza-Services, aber auch bei Wettbüros mit zweifelhaftem Ruf.

Sogar Drogengeschäfte sollen mithilfe von Bitcoins abgewickelt werden, heißt es. Anders als bei der Kreditkarte oder Online-Bezahldiensten PayPal bleibt die Transaktion prinzipiell anonym. Das hat dem Anarchogeld schon den Argwohn von Notenbankern und Politikern eingetragen.

Die Bitcoin-Fans halten entgegen, dass auch Heroin auch und sogar vorwiegend mit Bargeld bezahlt wird – und niemand auf die Idee käme, daher die Abschaffung von Bargeld zu fordern. Die bisherige Geschichte der Bitcoins ist recht wechselhaft.

Die digitale Währung wurde 2009 von dem japanischen Programmierer Satoshi Nakamoto eingeführt, der ein fälschungssicheres Geld für das Netz schaffen wollte.

Relativ schnell entwickelte sich ein Hype um die Krypto-Währung. Im Jahr 2011 entwickelt sich eine Spekulationsblase, die den Kurs auf rund 30 Dollar katapultierte. Dann kam es zu einer Hacker-Attacke auf die wichtigste Bitcoin-Börse.

Nutzer verloren digitale Münzen im Gegenwert von mehreren hunderttausend Euro. Dennoch bleiben Bitcoins ein hochinteressantes Konzept. Erzeugt werden sie durch komplexe Rechenoperationen, die auf Tausenden Computern laufen. Der Algorithmus sieht vor, dass irgendwann eine Höchstzahl an digitalen Münzen erreicht ist.

Das wird ungefähr im Jahr 2140 bei 21 Millionen Einheiten der Fall sein. Aber schon ab dem Jahr 2033 werden keine nennenswerten Mengen neuer Bitcoins mehr geschaffen.

Die digitalen Münzen sind für Investoren interessant

Damit ähneln Bitcoins der Goldwährung. Anders als bei Euro oder Dollar kann die Geldmenge nicht beliebig ausgeweitet werden. Die digitalen Münzen sind für Investoren interessant, die mit einer Inflationierung der Papierwährungen rechnen. Bitcoins könnten sogar der Vorbote einer ganz neuen Ära sein:

"Geld wird neu erfunden. Wir stehen vor einer Zeit des Währungswettbewerbs", ist Thorsten Polleit, Chefökonom bei Degussa, überzeugt. Der Volkswirt glaubt, dass in Zukunft mehrere Arten von Geld miteinander konkurrieren werden.

"Die Notenbanken missbrauchen ihr Geldmonopol und setzen das Geld für politische Zwecke ein. Auf Dauer führt das zu Entwertung." Die Nachfrage nach privaten Formen des Tauschmittels werde zunehmen.

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