domingo, 17 de marzo de 2013

Facebook ist ein Teil der Realität - kreiszeitung.de

Sozialpädagoge Moritz Becker referiert über Spuren und Gefahren im Internet

Facebook ist ein Teil der Realität

Verden - Was finden die jungen Leute eigentlich an Facebook? Ist ihnen der Datenschutz egal? Wie begegnet man Cybermobbing? Über diese Fragen referierte der Sozialpädagoge Moritz Becker vom Verein Smiley aus Hannover in der Realschule. Eingeladen hatte die Arbeitsgruppe Internet des Präventionsrats Verden. Der Vortrag bildete den Auftakt der Veranstaltungsreihe „Internet erfahren statt Gefahren", die der Präventionsrat während des ganzen Jahres anbietet.

Mit Hilfe der Holzpuppe Max zeigte Moritz Becker, welche Werte für Jugendliche wichtig sind. ·

© Foto: Haubrock-Kriedel

Mit Hilfe der Holzpuppe Max zeigte Moritz Becker, welche Werte für Jugendliche wichtig sind. ·

Zu Beginn seines Vortrags warnte Becker davor, das Internet ausschließlich negativ zu betrachten. Auch mit einem Hammer könne man sich verletzen und niemand käme schließlich auf die Idee, dieses nützliche Werkzeug zu verbieten. „Auch das Internet ist ein großartiges Werkzeug", stellte Becker klar. Das Problem für die Eltern sei aber, dass sie ihren Kindern etwas beibringen müssten, dass auch für sie Neuland ist. Eltern seien oft ratlos, da ihnen die Vorbilder fehlten. „Jede Generation braucht etwas, das sie anders macht, als die Elterngeneration", erklärte Becker. In der heutigen Zeit sei dies nun einmal das Internet.

Zur Unterstützung hatte der Sozialpädagoge „Max" mitgebracht. Die Holzfigur sollte einen ganz normalen 13-jährigen Jugendlichen darstellen. Max ist unbekümmert und neugierig, er ist aber auch auf der Suche nach seiner Identität, daher braucht er dringend Orientierung, Aufmerksamkeit und Anerkennung. Becker riet den Eltern, die Identitätsentwicklung der Jugendlichen zu unterstützen. „Wenn wir das nicht zulassen, wird es im Netz ausprobiert". Die Folgen könnten die Jugendlichen oft nicht abschätzen, sind erst einmal peinliche Bilder ins Netz gelangt, wird man sie schwer wieder los. „Wer sich auf Facebook blamiert hat, hat sich nicht virtuell, sondern real blamiert. Facebook ist ein Teil der Realität", stellte Becker klar.

Um die Jugendlichen in ihrer Identitätsfindung zu unterstützten, sollten die Eltern daher nicht nur meckern, sondern auch öfter mal „gefällt mir" sagen. Um sich entwickeln zu können brauchen Kinder auch Freiheit. In unserer stets auf Sicherheit bedachten Gesellschaft sei dieses gar nicht so einfach. „Unsere Gesellschaft hat ein Problem damit, Kindern Verantwortung zu übertragen", so Becker. Würden wir ihnen keine Abenteuer bieten, so würden sie diese um so schneller im Internet suchen. „Wenn ein Kind aber nicht gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen, wie soll es dann mit der Freiheit im Internet umgehen können?", fragte der Sozialpädagoge.

Das Tolle an Facebook oder ähnlichem sei für die Jugendlichen, dass sie in Echtzeit kommunizieren könnten. Verabredungen werden oft ausschließlich über das sozuiale Netzwerk getroffen. Was für die Eltern das Telefon sei, sei für ihre Kinder das Internet. „Wer nicht auf Facebook ist, verpasst was", weiß Becker. Ein Verbot wäre kaum sinnvoll, es würde die Kinder zu Außenseitern machen. Wichtig sei, dass die Jungen und Mädchen in der Lage seien, ihre Privatsphäre zu schützen. Dabei hätte es wenig Zweck, die Jugendlichen davor zu warnen, Bilder ins Netz zu stellen, die irgendwann einmal potentiellen Arbeitgebern missfallen könnten. Dieser Lebensabschnitt ist noch viel zu weit entfernt. Wenn man aber darauf hinweist, dass der Lehrer alles lesen kann, ist das ein viel besserer Anreiz, die Daten zu schützen.

Sollte das Kind einmal Opfer einer Mobbing-Attacke im Internet sein, riet Becker, es nicht allein zu lassen sondern zu unterstützen. „Jeder Mensch verdient Respekt und niemand ist selbst schuld, wenn er beleidigt wird", so Becker. Oft würde Mobbing auch nur aus Missverständnissen entstehen. „In acht von zehn Fällen kann man das mit den Jugendlichen klären". Eine Entschuldigung würde dann den Schmerz schon erheblich lindern. Der beste Schutz gegen Mobbing sei eine intakte Klassengemeinschaft.

Abschließend riet Becker den Eltern bei der Erziehung ruhig auf ihr Bauchgefühl zu hören. Wer seinem Kind Orientierung und Identitätsbildung ermögliche, ihm Aufmerksamkeit und Anerkennung entgegenbringe und es verantwortungsbewusst erziehe, gebe ihm die besten Voraussetzungen mit, sich unbeschadet in der Welt des Internets zu bewegen. · ahk

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