martes, 12 de marzo de 2013

Facebook-Managerin für Frauenkarrieren Gegen die Bremse im Kopf - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Sheryl Sandberg war schon als Kind ein rastloser Geist. Sie wuchs in einer Familie auf, in der Ehrgeiz zählte und Herumgammeln verpönt war. „Wenn es einem nicht gutging, hieß es: Geh laufen, dann wirst du dich besser fühlen; liege nicht im Bett herum", sagte Sandberg, die als „Chief Operating Officer" das Tagesgeschäft des Internetunternehmens Facebook verantwortet, einmal in einem Interview. Sie kommandierte selbst gerne ihre beiden jüngeren Geschwister herum: Sie brachte den Bruder und die Schwester dazu, ihr im Haus hinterher zu gehen und ihren Monologen zuzuhören, an deren Ende sie dann ein zustimmendes „Richtig!" ausriefen. So erzählt es Sandberg jedenfalls in ihrem Buch „Lean In", das an diesem Montag in Amerika herauskommt und dort schon im Vorfeld hohe Wellen geschlagen hat. „So weit wir wissen, hat Sheryl als Kind nie wirklich gespielt, sondern nur die Spiele anderer Kinder organisiert", sollen die Geschwister später bei Sandbergs Hochzeit gesagt haben.

Wie es sich für eine Überfliegerin gehört, bringt die 43 Jahre alte Sandberg nicht nur ein Buch zum Thema „Frauen und Karriere" heraus, sondern sie will gleichzeitig eine Bewegung starten. Sie hat die Stiftung „Leanin.org" ins Leben gerufen, eine Mischung aus Online-Weiterbildung und Selbsthilfegruppe. Sandberg will Frauen zur Gründung von „Lean In"-Kreisen mit acht bis zehn Mitgliedern animieren, die sich monatlich zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch treffen. Auf der Internetseite liefert die Stiftung Material mit sehr konkreten Anleitungen und minutengenauen Vorgaben für den Ablauf der Treffen. Daneben gibt es Expertenvideos zu Themen wie Verhandlungstaktiken und Körpersprache.

Frauen sabotierten ihre Karriere auch selbst, meint Sandberg

Die Stiftung finanziert Sandberg aus ihrem eigenen Vermögen und den Einnahmen aus ihrem Buch. Begleitet werden Buchveröffentlichung und Stiftungsgründung von einer sorgsam inszenierten Kampagne: Fernsehinterviews, eine 40 Seiten dicke Beilage in der Zeitschrift „Cosmopolitan" und eine Titelgeschichte in der „Time" mit der Überschrift: „Hasst sie nicht, weil sie Erfolg hat." Tatsächlich eckt Sandberg mit ihrer Philosophie an. Den von ihr beklagten Frauenmangel in Vorstandsetagen führt sie nicht nur auf Diskriminierung und äußere Umstände zurück. Sie meint, Frauen sabotierten ihre Karriere auch selbst. „Wir halten uns zurück, wir setzen uns nicht an den Tisch, wir heben unsere Hand nicht, wir machen unsere Stimmen nicht hörbar genug." Eine Bremse im Kopf ist nach ihrer Auffassung die Angst, dass Erfolg Sympathien kostet.

Sandberg zitiert Studien, wonach Erfolg und Popularität bei Männern positiv korreliert seien, bei Frauen aber negativ. Sandberg glaubt außerdem, dass Frauen in der Karriere oft viel zu früh den Fuß vom Gaspedal nehmen, weil sie schon über die spätere Vereinbarkeit von Familie und Beruf nachdenken, bevor sich die Frage überhaupt stellt. Sandbergs Rat: nicht zurück-, sondern nach vorne lehnen - „lean in" also.

Kritiker meinen, wer so privilegiert sei, habe leicht reden. Sandberg hat mit Biss und Gespür für den richtigen Zeitpunkt einen Lebenslauf hingelegt, der kaum tadelloser sein könnte. Sie hat zwei Abschlüsse der Eliteuniversität Harvard. Sie gewann dort den späteren amerikanischen Finanzminister Larry Summers als Mentor, der ihr zu Posten in der Weltbank und der Regierung verhalf. Sie traf die goldrichtige Entscheidung, zu Google zu gehen, als das Internetunternehmen noch in den Anfängen steckte. Sie dürfte seit dem Börsengang von Google 2004 finanziell ausgesorgt haben. Sie wechselte 2008 zu Facebook, wiederum in einer frühen Phase. Der Börsengang 2012 mag ein Dämpfer gewesen sein, trotzdem sind die von Sandberg gehaltenen Facebook-Aktien mehr als 500 Millionen Dollar wert. Kritiker finden es anmaßend, dass Sandberg nun anderen den Spiegel vorhält. Sie kontert, sie halte sich auch selbst den Spiegel vor, da sie die gleichen Fehler gemacht habe. In dem Buch erzählt sie, dass sie bei ihrem Wechsel zu Facebook das erste Angebot von Vorstandschef Mark Zuckerberg annehmen wollte und sich erst von ihrem Schwager dazu drängen lassen musste nachzuverhandeln.

Sandberg nennt es „die wichtigste Karriereentscheidung einer Frau", wen sie als Lebenspartner wählt. Ziel sei es, jemanden zu finden, der 50 Prozent der Arbeit im Haushalt mache und nicht nur davon rede. Sie selbst habe mit ihrem Mann Dave Goldberg nach einigem Ringen ein solches Gleichgewicht erreicht. Goldberg ist Vorstandschef des Internetunternehmens Survey Monkey, das Paar hat zwei Kinder, die fünf und sieben Jahre alt sind. Sandberg sorgte vor einiger Zeit mit dem Geständnis für Aufsehen, dass sie jeden Tag um 17:30 Uhr das Büro verlässt, damit sie mit ihrer Familie zu Abend essen kann. Nicht so gern spricht sie offenbar darüber, wie viel Hilfe sie von Hausangestellten in Anspruch nimmt. Eine entsprechende Frage in dem „Time"-Gespräch wollte sie nicht beantworten.

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