domingo, 17 de marzo de 2013

Hände verloren Ich mache Musik mit meinen Füßen - BZ

Hände verloren

16. März 2013 15:57 Uhr, Sabine Klier | Aktualisiert 15:57 Lukasz Postuluk verlor seine Arme bei einem Unfall, ist heute Tontechniker. Eine Geschichte, die Mut macht.

Ein Lichtbogen, ein Blitz, dann durchzuckten 15.000 Volt seine Arme, verbrannten sie bis ins Innerste. Lukasz Postuluk (25) verlor die Gliedmaßen vor vierzehn Jahren bei einem Unfall. Jetzt schloss der Reinickendorfer eine Tontechniker-Ausbildung ab. Er macht Musik mit den Füßen.

Es war kindlicher Leichtsinn, der sein Leben radikal veränderte. Als Elfjähriger besuchte Lukasz Postuluk in den Osterferien Verwandte in Polen. Gemeinsam mit einem Freund erkundete er den Wald. Lukasz, der Mitglied in einem Kletterverein war, stieg auf einen Strommast. Den brummenden Transformator wollte er einmal anfassen. Dann bekam er den Stromschlag. Ein Rettungshubschrauber flog ihn in eine Klinik nach Hannover, dreimal wurde er operiert.

Nach zweieinhalb Wochen erwachte er aus dem künstlichen Koma. „Ich sah meine weinende Mutter am Bett, merkte, dass was fehlte und tröstete sie mit den Worten: Mama, ich schaff das schon." Dies war alles andere als einfach. Ständig verlor er beim Gehen das Gleichgewicht. Die Arme fehlten bei den einfachsten Alltagssituationen: Hose anziehen, Haare kämmen, essen.

Seine Eltern hatten ihm kurz vor dem Unfall eine Playstation geschenkt. „Nach drei Tagen im Krankenhaus hatte ich mir selbst beigebracht, den Controller mit den Füßen zu bedienen." Einen Sommer lang verbrachte er im Krankenhaus – spielend.

Vor seinem Unfall liebte er es, Musik zu machen, vermisste sie nun. Freunde nahmen ihn nun mit in ein Studio. Dort entdeckte er, dass man Sounds auch am Computer komponieren kann. Er besorgte sich eine Software und arbeitete damit an seinem Computer zu Hause. Nachdem mehrere Ausbildungen scheiterten, bewarb er sich an der Deutschen Pop-Akademie in Charlottenburg.

Inzwischen ist Lukasz Profi, steuert geschickt 700 Knöpfe, Schalter und Regler auf dem Mischpult. Er hat Radio-Jingles geschrieben, Hörspiele aufgenommen und Bands abgemischt. Er ist sich sicher: „Durch den Unfall habe ich andere Sinne geschärft. Ich spüre die Spannung von elektrischen Geräten."

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