jueves, 25 de octubre de 2012

Facebook macht Anlegern Freude - DIE WELT

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat den Börsianern erstmals Anlass zur Freude gegeben: Das soziale Netzwerk konnte für das dritte Quartal des Jahres einen deutlichen Umsatzsprung von 32 Prozent auf 1,26 Milliarden Dollar ausweisen. Dass Zuckerberg trotzdem einen Verlust von 59 Millionen Dollar verkünden muss, liegt vor allem an hohen Steuern auf Aktien, mit denen seine Firma seine Mitarbeiter anlässlich des Börsengangs entlohnt hatte. Im Vorjahresquartal hatte Facebook noch 229 Millionen Dollar verdient.

Doch die Anleger sehen langfristig vor allem die Umsatzentwicklung als wichtigen Indikator für die Entwicklung des Unternehmens. 86 Prozent der Einnahmen beruhen auf Werbung - damit beweist Facebook, dass sein neues Anzeigenprogramm funktioniert, und dass der Konzern auch im mobilen Netz seine Popularität in bare Münze umsetzen kann. Inzwischen besuchen 604 Millionen der über eine Milliarde Facebook-Nutzer regelmäßig mit Mobilgeräten dessen blaue Seiten - mehr als anderthalb mal so viele wie noch im Vorjahr. Bisher hatten Analysten den Trend zum Mobil-Zugriff mit Sorge betrachtet, da Facebook auf den kleinen mobilen Bildschirmen nur schwierig Werbung schalten kann.

Auch das langsamere Wachstum der Nutzerzahl in den USA galt an der Wall Street als Zeichen für Probleme, da Facebook in internationalen Märkten weniger Geld pro Anzeige verdient als im Heimatmarkt. Weiter fürchten die Analysten, dass die Nutzer weniger oft die für Facebook lukrativere Desktop-Umgebung nutzen, je öfter sie per Mobilgerät zugreifen. Doch in der Analystenkonferenz nach US-Börsenschluss versicherte Facebook-Chef Zuckerberg, dass der Trend zum mobilen Netz positiv sei: "Wer uns mobil nutzt, der greift mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit jeden Tag auf Facebook zu." Demgegenüber surfen die Desktop-Nutzer nur zu vierzig Prozent jeden Tag auf Facebook.

Auch würden die Mobil-Nutzer inzwischen deutlich öfter nicht nur lesen, sondern auch aktiv auf ihre Statusseiten schreiben - das führte Zuckerberg vor allem auf eine neue, schnellere App für Mobilgeräte zurück.

Zuckerberg widersprach den Sorgen, dass Facebook mobil kein Geld verdienen könne: "Das mag früher im Jahr wahr gewesen sein, weil wir es da noch gar nicht probiert hatten." Inzwischen führe das neu eingeführte Anzeigensystem, bei dem Facebook gesponserte Statusnachrichten direkt prominent im Feed jedes Nutzers anzeigt, dazu, dass 14 Prozent oder 150 Millionen Dollar der Werbeeinnahmen aus Mobil-Anzeigen resultieren. Das ist noch immer nicht viel, jedoch ein deutlicher Fortschritt gegenüber den etwa 50 Millionen Dollar aus dem Vorquartal. Weitere Hoffnung setzen Zuckerberg und seine Geschäftsführerin Sheryl Sandberg auf diverse neue Systeme, mit denen Werber ihre Zielgruppen genauer ansprechen können. Analysten und Blogs hatten in den vergangenen Wochen bemerkt, dass Facebooks Anzeigen relativ ungezielt gestreut werden, obwohl Facebook sehr viele Details aus dem Leben seiner Nutzer kennt. So bekamen etwa Nutzer Anzeigen für Dating-Netzwerke, nachdem sie per Statusupdate angegeben hatten, dass sie aktuell glücklich gebunden sind.

Das soll nun anders werden, da Facebook seit dem dritten Quartal mehr Geld in die Entwicklung von Werkzeugen für seine Werbekunden investiert: Die Funktion "Custom Audiences" soll Zielgruppen enger eingrenzen. "Wir sehen eine Trefferrate von teilweise mehr als 95 Prozent", so Sandberg. Auch können die Werber nun - ähnlich wie beim Konkurrenz Google - in Auktionen für Werbung auf einzelne Schlüsselwörter bieten. Auch die Nutzer selbst sollen inzwischen Geld dafür ausgeben, dass ihre Status-Updates eine höhere Aufmerksamkeit erreichen: Wer etwa für eigene Veranstaltungen werben will, kann seit einigen Wochen sogenannte Promoted Posts einkaufen, und damit für mehr Aufmerksamkeit in seinem Netzwerk bezahlen. Laut Sandberg nutzten bislang etwa 300.000 Nutzer die Option, vor allem kleine lokale Geschäfte und Unternehmer. Analysten fürchten jedoch, dass die Promoted Posts und Werbe-Feeds den Nutzwert der Plattform für die Nutzer soweit senken, dass sie Facebook insgesamt nicht mehr so oft nutzen.

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