miércoles, 31 de octubre de 2012

Telefónica will Bewegungsdaten von Kunden verkaufen - Süddeutsche.de

Telefónica will Bewegungsdaten von Kunden verkaufen

Die spanische Telefónica ist in Deutschland mit der Marke o2 vertreten. Foto: Peter Steffen/Archiv (©dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH)

München (dpa) - Datenschützer sind schon länger besorgt über den Umgang mit Handy-Daten. Jetzt will die spanische Telefónica - in Deutschland mit der Marke o2 vertreten - mit Nutzerdaten neue Geschäfte machen.

Handy-Nutzer liefern den Mobilfunkbetreibern Tag für Tag Unmengen von Daten. Nun will der hoch verschuldete spanische Telekomriese Telefónica diese Kundendaten vermarkten und sich damit neue Einnahmequellen erschließen. Dabei könnte der Konzern auch auf Daten von Kunden seiner deutschen Mobilfunktochter o2 zugreifen, wie die Digital-Tochter bereits Mitte Oktober mitteilte. Es gebe aber für Deutschland noch keine konkreten Pläne, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Dienstag in München.

Wenn Bewegungsdaten verwendet würden, dann nur in anonymisierter Form. «Der Datenschutz muss zu hundert Prozent gewährleistet sein», sagte der Sprecher. Über die Pläne berichtete am Dienstag der Sender hr-info.

Für die Verwertung der Datenberge - unter dem Schlagwort «Big Data» einer der wichtigsten Trends in der Informationstechnik - gründete Telefónica Anfang Oktober die Tochtergesellschaft Telefónica Dynamic Insights. Ziel sei es, Unternehmen, aber auch der öffentlichen Verwaltung, «analytische Einsichten» zu liefern, «die es diesen ermöglichen, effektiver zu werden», teilte Telefónica bei der Gründung mit. Das erste Produkt mit der Bezeichnung «Smart Steps» soll anonymisierte Bewegungsdaten von Kunden analysieren und dann zum Beispiel Einzelhändlern Erkenntnisse über das Verhalten von Besucherströmen liefern. Dazu vereinbarte die Telefónica-Tochter bereits eine Zusammenarbeit mit der Marktforschungsfirma GfK.

Das Missbrauchspotenzial von «Smart Steps» sei viel zu hoch, erklärte der verbraucherschutzpolitische Sprecher der FDP im Bayerischen Landtag, Andreas Fischer. «Dieses Programm muss sofort gestoppt werden.» Bei Standortdaten handle es sich um die sensibelsten Daten überhaupt.

Kritik kam auch aus der Piratenpartei. «Big Data» sei zwar ein großes Trendthema der Wirtschaft, sagte der stellvertretende Vorsitzende Sebastian Nerz der Nachrichtenagentur dpa. «Aber es ist gleichzeitig erschreckend. Menschen werden immer mehr zur Ware.» Den Kunden müsse die Möglichkeit gegeben werden, die Nutzung der Bewegungsdaten abzulehnen. Dabei sei O2 nur die Spitze des Eisbergs, sagte Nerz und forderte «ein grundsätzliches Umdenken in der Politik». Bislang würden bei Datenschutzgesetzen zu sehr die Interessen der Wirtschaft berücksichtigt. Frank Rieger vom Chaos Computer Club (CCC) twitterte: «Wenn O2 jetzt von Kunden ordentlich & öffentlich Feuer bekommt wg. Vermarktung von Standorten», würden sich die anderen Mobilfunkbetreiber das gut überlegen.

Unterdessen legte o2 am Dienstag einen gelungenen Börsenstart hin. Nach dem milliardenschweren Börsengang notierte das Papier von Telefónica Germany am Nachmittag zwischenzeitlich bei 5,84 Euro und verbuchte damit ein deutliches Kursplus gegenüber dem Ausgabekurs von 5,60 Euro. Damit ist der größte deutsche Börsengang seit 2007 erfolgreich über die Bühne gegangen. Die spanische Mutter Telefónica kassiert für die Platzierung von gut 23 Prozent ihrer Anteile an der deutschen Tochter rund 1,45 Milliarden Euro - Geld, das der hoch verschuldete Mutterkonzern gut gebrauchen kann.

Bericht «tagesschau.de»

erschienen am 30.10.2012 um 17:27 Uhr

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