domingo, 28 de octubre de 2012

Musik im Sport: "Xavier Naidoo war bei der WM 2006 eine hervorragende Wahl" - ZEIT ONLINE

Positive Musiktexte und bestimmte Harmonien motivieren und reduzieren das Schmerzempfinden. Der Sportpsychologe Costas Karageorghis gibt Tipps für die eigene Playlist.

Der Fußball-Nationalspieler Mats Hummels

Der Fußball-Nationalspieler Mats Hummels

Frage: Herr Karageorghis, wie beeinflusst Musik die sportliche Leistung — passiert dies prima?r auf der emotionalen Ebene, oder spielen auch körperliche Aspekte eine Rolle?

Costas Karageorghis: Es gibt eine ganze Bandbreite physiologischer, psychologischer, psycho-physiologischer und neurophysiologischer Aspekte, die dabei zum Tragen kommen. Auf psycho-physiologischer Ebene reduziert Musik gerade in Trainingssituationen unsere Wahrnehmung von Anstrengung, da sie die Kommunikation zwischen der Muskulatur und dem Schmerzzentrum im Gehirn teilweise blockiert sowie einen als unangenehm empfundenen Impuls der Erschöpfung mit dem anregenden Reiz des Klangs ersetzt. Durch gezielt zusammengestellte Musik reduziert sich das Empfinden von Anstrengung um bis zu 12 Prozent und selbst bei willkürlich abgespielten Titeln immer noch um durchschnittlich 8 Prozent. In emotionaler Hinsicht beeinflusst uns Musik ebenso stark: Sie verstärkt positive Gemütszustände und reduziert negative Emotionen wie Anspannung, Erschöpfung, Ärger und Depressionen.

Costas Karageorghis

Dr. Costas Karageorghis referiert an der Universität Brunel in London und genießt eine internationale Reputation als Experte für Sportpsychologie und die ergogene Wirkung von Musik. Er ist Mitorganisator der Londoner Laufveranstaltung "Run to the Beat", die Livemusik an verschiedenen Stellen der Strecke zu gezielten Motivation der teilnehmenden Sportler einsetzt.

Frage: Weil man schöne Erinnerungen mit einem bestimmten Musiktitel verbindet?

Karageorghis: Ja, durch Erinnerungen, die unser Gehirn in Verbindung mit einem Musiktitel abspeichert: Wenn wir ein bestimmtes Stück mit einer schönen und erfolgreichen Zeit in unserem Leben assoziieren, bringt es diese positiven Momente in unser Empfinden zurück, wenn wir es wieder hören. Bei der Arbeit mit Athleten, die gerade einige Misserfolge hinter sich haben und u?ber Angstzustände vor anstehenden Wettkämpfen klagen, beschäftige ich mich also mit ihrer auditiven Vergangenheit und vergleiche diese mit Zeiträumen, in denen sie zum Beispiel bei olympischen Spielen und Weltmeisterschaften außerordentlich erfolgreich waren. Aus diesen Erkenntnissen leite ich eine gewisse Bilderwelt ab, die ich dann gezielt einsetze, um einen erfolgreichen Gemütszustand zu restimulieren.

Frage: Können Sie die neurophysiologischen Aspekte erklären?

Karageorghis: Es scheint im Gehirn so etwas wie einen "Mustergenerator" zu geben, der den Takt der körperlichen Stimulation innerhalb unserer Muskulatur bestimmt. Viele Arten menschlicher Bewegung sind rhythmischer Natur, und der Rhythmus der Musik wird vom Körper reproduziert. Wir können somit ein rhythmisches Modell dazu benutzen, um die Bewegung unseres Körpers noch effizienter zu gestalten. Das ist auch der Grund dafür, warum erfolgreiche Fußballmannschaften wie Ajax Amsterdam oder Arsenal London Musik zur rhythmischen Unterstützung ihres Balltrainings benutzen.

Frage: Welche Rolle spielen Texte in der Motivation für einen Wettkampf?

Karageorghis: Die verbalen Aspekte, die durch Songtexte in die Musik einfließen, können von großer Wichtigkeit beim Erlernen bestimmter sportlicher Fähigkeiten sein. Vor einiger Zeit habe ich zum Beispiel mit einer Gruppe junger Kugelstoßer gearbeitet. Der häufigste Fehler in dieser Disziplin ist, dass die Athleten die Kugel nicht etwa aus ihrem Nacken heraus stoßen, sondern versuchen, sie wie einen Tennisball zu werfen. Ich habe also den alten Dancefloor-Klassiker Push it! von Salt'n Pepper eingesetzt, um den technischen Aspekt der U?bungen mehr in den Vordergrund zu stellen, und die Erfolge waren nahezu unmittelbar sichtbar. Dies funktioniert auch auf einer höheren Ebene. Bei den olympischen Spielen haben zum Beispiel sehr viele Topathleten von der Kraft positiver Musiktexte Gebrauch gemacht, um ihre Motivation zu steigern.

Erschienen im Magazin SPORTSFREUND

Erschienen im Magazin SPORTSFREUND

Frage: Auch der US-Schwimmer Michael Phelps, der ständig mit Kopfhörern zum Startblock gelaufen ist?

Karageorghis: Ja, Phelps benutzte etwa den Titel I am Me von Lil' Wayne, der unter anderem die Textzeile "Yes, I'm the best, I'm definite, I know the game like I'm reffing it" ("Ich bin der Beste, der Definitive, ich kenne das Spiel, als wenn ich es leiten würde") enthält — ein wichtiges Puzzleteil in seiner Vorbereitung. Ich selbst habe bei den Olympischen Spielen mit dem britischen Hürdenla?ufer David 'Dai' Greene gearbeitet. Dai hat mich an meinem Arbeitsplatz an der Brunel Universität besucht, wo ich mich zunächst mit seiner Musikbibliothek befasst habe, um einen Eindruck von den psycho-akustischen Wirkungen der Stücke zu gewinnen, die er benutzt, um seine Stimmungen und Emotionen optimal auf den Wettkampf einzustellen. Der DJ und Produzent Redlight ist sein Lieblingskünstler, und so trafen wir uns daraufhin mit ihm im Studio, um einen extra für Dai komponierten Song aufzunehmen, den er für die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele nutzen konnte. Er brauchte dabei keinen Titel, der ihn zusätzlich stimulierte, sondern vielmehr einen, der seine Emotionen regulierte und ihn somit davon abhielt, zu "u?berdrehen" und zu viel Energie zu verbrauchen. Der entstandene Song heißt Talk to the Drum und ist mit einer Taktgeschwindigkeit von 126 BPM (Beats pro Minute) geradezu optimal für diesen Zweck.

Frage: Mit Erfolg?

Karageorghis: Absolut. In den Wochen vor den Spielen u?bertraf Dai damit sogar seinen persönlichen Rekord. Leider verletzte er sich dann in der Vorbereitung, und mit einem Sieg bei Olympia wurde es schließlich nichts. Trotzdem ist dieses Beispiel ein Fingerzeig, und ich erwarte, dass sich in Zukunft noch mehr Athleten ihre eigene Musik praktisch maßschneidern lassen.

    • Supi
    • 27.10.2012 um 12:10 Uhr

    Entfernt, da unsachlich. Die Redaktion/mak

    • ludna
    • 27.10.2012 um 13:42 Uhr

    "Xavier Naidoo war bei der WM 2006 eine hervorragende Wahl"

    Ohne den Jammer-Song wären sie vielleicht Weltmeister geworden.

    • Supi
    • 27.10.2012 um 15:03 Uhr

    Bingo! Dasselbe dacht ich auch schon immer. Leider wurde aber mein Beitrag wegen Unsachlichkeit gelöscht.

    Dagegen hat "You never walk alone" wirklich was.

    • Supi
    • 27.10.2012 um 15:03 Uhr

    Bingo! Dasselbe dacht ich auch schon immer. Leider wurde aber mein Beitrag wegen Unsachlichkeit gelöscht.

    Dagegen hat "You never walk alone" wirklich was.

  1. liebe zeit,

    bitte werden sie ihrem anspruch als qualitative zeitung, lassen sie solche interviews in anwesenheit von musikexperten führen, seien sie wenigstens kritisch. herr karageorghis thesen bewegen sich im bereich der hobbypsychologie, seine aussagen sind so fundiert wie die eines kartenlesers....

    das es positive auswirkung hat seine lieblingsmusik zu hören dürfte sich von alleine erklären, dass es hilfreich ist wenn die anzahl der beats per minute mit der schritt-bzw schlaggeschwindigkeit korreliert ebenfalls. auch die erkenntnis dass texte die vom scheitern berichten eher ungeeignet sind bedürfen keinen außerordentlichen erwähnung bzw. einem dreiseitigem interview.

    die these das dur-lastige titel "positivere" austrahlung haben ist ohnehin eine unhaltbare these die gerne von menschen bedient nach der 6. klasse aufgehört haben sich mit musik zu beschäftigen. nicht zuletzt konterkariert herr karageorghis diese these bereits selbst indem herr xaviers naidoos weinerlichen song "der weg" als optimal bezeichnet, ein song der in e-moll geschrieben ist.

    das interview glänzt mit weiterem unwissen, musik die eine höhere bmp-rate als 170 hat gibt es, vom jazz über techno zum metal, wie sand am meer!!

    zu guter letzt noch eine wichtige sache: "mas que nada" ist NICHT von sergio mendes sondern von jorge ben jor!!

    liebe zeit, was der "sportfreund" macht is deren bier, aber es ist bedauerlich wenn selbst sie den augenwischern allzu kritiklos eine plattform bieten....

    • Supi
    • 27.10.2012 um 15:03 Uhr

    Bingo! Dasselbe dacht ich auch schon immer. Leider wurde aber mein Beitrag wegen Unsachlichkeit gelöscht.

    Dagegen hat "You never walk alone" wirklich was.

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