miércoles, 10 de octubre de 2012

“Ich wünsche mir Twitter-Accounts von Peer Steinbrück und Angela Merkel” - Süddeutsche.de

jetzt.de: Thomas, wenn man böse ist, könnte man sagen, Tweets von Abgeordneten funktionieren nach einem immer gleichen Muster: "Gerade eine Kläranlage in Dimpfelshausen eingeweiht, gleich Besuch einer siebten Klasse der Realschule". Wen interessiert das eigentlich?
Thomas Puppe: Es ist nicht immer die Kläranlage. Es sind auch mal Fotos von Marieluise Beck aus dem Straflager bei Michail Chodorkowski. Oder dessen Familie bei Andreas Schockenhoff. Ich finde es wohl relevant, ob jemand in der Chefetage oder dem Betriebsrat der Kläranlage unterwegs ist. In der Rütli-Schule oder dem Kant-Gymnasium. Das alles zu verfolgen ist anstrengend. Genau dafür habe ich
Bundestwitter.de gebaut und will es weiter ausbauen.

Wie kommen neue Abgeordnete auf Bundestwitter.de?
Ich verfolge die Mitgliederlisten der offiziellen Fraktions-Accounts. Und die werden nochmal gegengeprüft, damit die dem Bundestwitter nichts unterjubeln.

Unser Bundestag ist voller Twitterer.

Und wie lange machst du das schon?
Das Projekt und die Datensammlung habe ich im Mai gestartet. Öffentlich ist es ist es seit Anfang Oktober. Ich habe bei Twitter so weit in die Vergangenheit geschaut wie möglich. Die Daten reichen zurück bis 2008. Die ersten Twitterer waren die FDP-Fraktion und Hubertus Heil.

Was für Ergebnisse hast du ermittelt?
Derzeit haben 244 Mitglieder des Bundestages und die fünf Fraktionen einen Account bei Twitter. Davon haben 208 in den letzten drei Monaten getwittert. Im Schnitt hat jeder 1370 Tweets gesendet – da haben wir aber Bandbreiten von einem einzigen Tweet, wie zum Beispiel bei Rainer Brüderle, bis hin zu Volker Beck mit 14.288 Statusmeldungen. Die, die in der letzten Woche geschrieben haben, haben im Schnitt zwei Tweets pro Tag gesendet.

Warum machst du das?
Die Idee schwirrt mir seit dem 2009er Wahlkampf im Kopf herum. Ich fand es spannend, zu erfahren, wie sich die deutschen Politiker im Wahlkampf anstellen – verglichen mit dem beeindruckenden Einsatz von Social Media in Barack Obamas Präsidentschaftskampagne im Jahr zuvor. Bundestwitter.de soll genau diesen Zweck erfüllen: Dem interessierten Bürger einen Überblick über die Twitter-Aktivitäten geben und ein Stöbern ermöglichen. Außerdem Stimmungen und Trends sichtbar machen – da stehe ich erst am Anfang. In den letzten Monaten hatte ich endlich die Zeit, das Projekt umzusetzen. Nun soll es bis zum Wahlkampf 2013 besser werden.

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