jueves, 18 de octubre de 2012

Twitter-Sturm gegen Romney - BILD

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Mitunter eine bittere Erfahrung, die nun auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney (65) machen musste. Wie schon beim ersten TV-Duell gegen Präsident Barack Obama (51) war er es, der einen irren Twitter-Sturm auslöste.

Dabei wollte er sich doch eigentlich nur als Verfechter von Gleichberechtigung am Arbeitsplatz präsentieren. Einer, der dafür sorgt, dass Frauen die gleichen Chancen, das gleiche Gehalt bekommen.

Doch das ging gründlich schief.

WAS IST PASSIERT?

Bei der TV-Debatte an der Hofstra University im US-Bundesstaat New York durften ausgewählte Zuschauer Fragen stellen. Katherine Fenton wollte von Obama und Romney wissen, was sie tun werden, um die ungleiche Behandlung im Job zu beseitigen – vor allem vor dem Hintergrund, dass Frauen nur 72 Prozent dessen verdienen, was Männer bekommen.

Romney spricht von einem „wichtigen Thema" und erzählt von seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts, als er sein Kabinett zusammenstellte und feststellte: Da sind ja nur Männer. Er habe sich aber für die Bewerbungen von Frauen eingesetzt.

Weil er sich davon mehr gewünscht habe, ließ er sich sogar einen „Ordner voller Frauen" („Binder full of women") kommen.

Diese Bemerkung fliegt ihm jetzt um die Ohren.

Im Nu spottete, tobte und wütete die Netz-Gemeide bei Twitter, Facebook und tumblr. Die Facebook-Seite „Binders full of women" fand innerhalb weniger Stunden mehr als 215 000 Fans.

Fotomontagen kursierten, die Romney mit Aktenordnern voller Bilder von Frauen zeigen, aber auch andere Promis. Das Foto eines lachenden Bill Clinton hinter einem genervt dreinschauenden Barack Obama wurde beschriftet mit: „Hat da jemand 'Ordner voller Frauen' gesagt?"

Von „Playboy"-Gründer Hugh Hefner gibt es ein Bild, das ihn in seiner Bibliothek zeigt: „Ordner voll mit Frauen? Natürlich, davon habe ich Hunderte."

Unter #bindersfullofwomen kommentiert die Twitter-Community ausführlich Romneys Bemerkung. „Das wünscht der sich wohl", höhnt User shopbird. Und Theresa Beckhusen spottet: „Klingt ja gar nicht gruselig."

US-Schauspieler Chris Rock konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen: „Wow, Mitt hat einen ganzen Ordner voller Frauen – genau wie ein Mormone."

Userin „Judi Judi Judi" fragt sich, ob Romneys Ann wusste, dass Mitt einen Ordner voller Frauen hat.

Und auch Big Bird ist wieder da!

Bei der ersten TV-Debatte hatte sich Romney mit der Ankündigung, Subventionen für jenen TV-Sender zu streichen, der die „Sesamstraße" mit Bibo (englisch: Big Bird) zeigt, in die Nesseln gesetzt. Seither geistert ein Spaßaccount durch die Twitter-Welt, in dem Big Bird auf Jobsuche ist. Die Ordner-Bemerkung beim 2. TV-Duell beantwortet #BigBirdRomney so: „Verstecke mich heute in einem Ordner. Wünscht mir Glück."

Nach dem ersten TV-Duell hatte Romney in Umfragen bei Frauen zugelegt. Das könnte sich jetzt schlagartig ändern. Jennifer Lawless von der American University: „Was immer Mitt Romney in der vergangenen Woche - oder den vergangenen eineinhalb Wochen - an Boden gutgemacht haben mag, hat er heute verloren", sagte sie.

DAS 2. TV-DUELL

Im 2. TV-Duell gegen Mitt Romney zeigte sich Barack Obama kämpferisch, spitz, geradezu aggressiv. Er fuhr dem Republikaner ins Wort und in die Parade, doch Romney ließ sich nicht alles gefallen. Er konfrontierte den Demokraten immer wieder mit dessen magerer Bilanz nach vier Jahren Amtszeit.

Das Resümee: Obama liegt vorn. Laut der ersten Blitz-Umfrage des US-Nachrichtensenders unter registrierten Wählern, hängt der Amtsinhaber mit 46 Prozent seinen Herausforderer (39 Prozent) ab. Auch nach einer Umfrage von CBS News behält Obama mit 37 zu 30 Prozent die Oberhand.

Fast drei Viertel der Debatten-Zuschauer waren laut CNN-Umfrage der Meinung, Obama habe sich besser geschlagen als erwartet. Bei Romney war nur jeder Vierte dieser Meinung.

HEISSER SCHLAGABTAUSCH UND EIN GROBER FEHLER – DER BILD.DE CHECK:

?INHALTE: Es ging um Jobs, Jobs, Jobs, um Energie, Steuern, Gleichberechtigung, Bildung, Haushalt und ein klein bisschen auch um Außenpolitik. Mitt Romney verkaufte sich als Geschäftsmann, der weiß wie man ein Unternehmen führt und demzufolge auch eine Wirtschaft lenkt. Der Republikaner macht viele Versprechen.

Obama versucht Romney auf genau diese Versprechen festzunageln, will immer wieder genau wissen, wie sein Herausforderer seine Pläne umsetzen möchte. „Dieser Mann sagt nicht klar, was er will", stellt er mit Blick auf Romney klar. Der Demokrat verteidigt seine vierjährige Amtszeit und prangert Romney an, für die „Leute an der Spitze andere Regeln" festzulegen.

?ANGRIFFSLUST: Wo war der Barack Obama, der beim 1. TV-Duell am 3. Oktober blass und unbeteiligt wirkte? Weg war er! Der US-Präsident machte das, was Experten vorher prophezeit hatten: Er kam aus der Deckung, mehr noch, griff an und ließ nicht locker. „Stimmt nicht, Gouverneur Romney", mahnte er beim Thema Energiepolitik.

Wenigstens ein halbes Dutzend Mal hämmerte Obama dem Herausforderer entgegen: „Stimmt nicht", oder er schimpfte: „Es ist einfach nicht wahr, was der Gouverneur sagt."

David Steinberg, Debatten- und Kommunikationsexperte von der University of Miami zu BILD.de: „Sie waren beide sehr aggressiv diesmal, und die Moderatorin hatte sie streckenweise nicht im Griff. Candy Crowley wirkte wie eine Lehrerin, der die Schüler auf der Nase herumtanzen."

?FEHLER: Libyen. Im letzten Drittel des Duells, fragt ein Zuschauer nach der Attacke auf den US-Botschafter in Bengasi. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte für die Sicherheitslage im Konsulat bereits zuvor die Verantwortung übernommen. Barack Obama gibt sich staatsmännisch, stellt sich vor seine Leute: „Ich bin der Präsident und ich bin immer verantwortlich."

Doch Romney leistet sich einen echten Patzer! Er hält der Obama-Regierung vor, 14 Tage verschleiert zu haben, dass es sich um einen Terroranschlag gehandelt hätte.

Obama lässt sich das aber nicht gefallen, er sprach gleich unmittelbar nach dem Anschlag im Rosengarten des Weißen Hauses von einem terroristischen Akt. Sogar die Moderatorin Candy Crowley muss das bestätigen und Romney die Fakten erläutern. Obama darauf zu ihr mit Genugtuung: „Können Sie das lauter sagen?" Romney steht blamiert da.

Vor der Präsidentschaftswahl am 6. November wird es noch eine dritte TV-Debatte zwischen Obama und Romney geben. Sie findet am 22. Oktober in Florida statt.

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