martes, 25 de diciembre de 2012

Ein Altstadthaus voller Musik: Bach schon vor dem Frühstück - Lübecker Nachrichten

Bei Familie Bürger spielen Eltern und vier Kinder Klavier, Cello, Flöte und vieles mehr.


Wenn Eckhard Bürger morgens seine vier Kinder weckt, dann stellt er keinen Wecker. Er ruft auch nicht: „Aufstehen!" Eckhard Bürger spielt seinen Kindern um 7 Uhr etwas auf dem Klavier vor. „Ich mache alle Türen zu den Kinderzimmern auf und spiele, worauf ich gerade Lust habe", sagt der 43-Jährige. „Meistens Bach."

Und so wie der Tag in dem Altstadthaus mit Blick auf die Aegidienkirche begonnen hat, so geht er weiter: mit Musik. Alle vier Kinder spielen mindestens ein Instrument, und diese sind überall in der Wohnung verteilt: 30 Flöten, ein Flügel, ein Harmonium, ein Klavier, ein Cembalo, ein Clavichord, ein Cello, zwei Geigen, eine Gitarre und verschiedene Trommeln, Rasseln, Xylophone.

„Musik ist einfach ein unabdingbarer Baustein der Schönheit im Leben", sagt er. Und dann lacht er herzlich zu Frau und Kindern hinüber. „Das habe ich doch schön gesagt, oder?" Gleich ist der Satz nicht mehr ganz so gewichtig, paart sich das Ernsthafte, Anspruchsvolle mit Humor, Lebenslust und Freude. Und das passt wiederum zu seiner Arbeit als Kirchenmusiker an St. Aegidien. Immer mischen sich großes Engagement mit fröhlicher Begeisterung, immer leitet er seine Kinder- und Jugendchöre mit Disziplin und großer Herzlichkeit. Neben den fünf Gruppen in drei Altersstufen zeichnet er zudem verantwortlich für den Lübecker Bachchor und das Orgelspiel an der Kirche. „Früher dachte ich, das Orgelspielen ist das Allerwichtigste und Größte für mich", erinnert er sich. „Aber dann habe ich gemerkt, wie wichtig und schön es für mich ist, Chöre zu leiten."

Während Bürger erzählt, sitzen ihm Frau Iris (44) und die Kinder Greta (11) und Titus (8) gegenüber. Alma (18) und Julie (16) sind noch in der Schule. Für alle sechs gilt: Musik wird in diesem Haus nicht gespielt, sie wird gelebt. Und so sind auch die Eltern aufgewachsen. „Musik war immer da, und es war klar, dass ich ein Instrument lerne", erzählt die 44-Jährige, die mit fünf Jahren ihren Blockflötenunterricht begann. Außerdem sang die Pastorentochter aus Magdeburg im Domchor, studierte Kirchenmusik und schloss später ein Musikstudium (Blockflöte und Traversflöte) an. Heute arbeitet sie als selbstständige Musikerin und Pädagogin.

Eckhard Bürger wuchs als Jüngster von vier Geschwistern in der Altmark auf, alle Kinder lernten Klavier. „Es war selbstverständlich, dass wir dafür aus dem Dorf mit dem Zug in die Stadt fuhren." Drei saßen still auf dem Sofa, einer spielte. Noch heute gilt für ihn: „Ein Klavier ist das innere Zentrum der musikalischen Möglichkeiten."

Wie viel ihm das Instrument bedeutet, spürte er als Fünftklässler. „Da wollte ich etwas schaffen, war fleißig." Und das zahlte sich aus. Schon mit 14 Jahren wurde er als Jungstudent an der Hochschule Leipzig aufgenommen und gefördert. Mit 15 nahm er Orgelunterricht und studierte nach dem Abitur Kirchenmusik. Da heute die Chöre im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen, freut er sich, dass Alma, Julie, Greta und Titus dabei sind. „Das Singen mit meinen Kindern zu Hause ist ein wichtiger Baustein für meine Arbeit." Denn die Vier geben ihm oft direkte Rückmeldung, was bei den anderen Kindern und Jugendlichen beliebt ist.

Während die Familie das ganze Jahr von Musik umgeben ist und es „immer irgendwo tönt", rücken die Instrumente zum Fest vergleichsweise in den Hintergrund. „Wir lernen kein gemeinsames Stück, aber dafür singen wir jetzt ganz viel", sagt Bürger — auch im Hinblick auf die knappe Zeit. Nur auf eines möchte auch in diesen Tagen niemand in der Familie verzichten: Dass Papa morgens Klavier spielt.



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