miércoles, 12 de diciembre de 2012

Facebook-Abstimmung Weder Nutzer noch Facebook wollen Mitbestimmung - ZEIT ONLINE

Bisher gab es zumindest etwas Mitbestimmung bei Facebook. Nun ist sie abgeschafft, zu wenige interessierten sich dafür. Denn vielen ist Facebook egal.

"How You Killed Facebook Democracy", kommentiert das amerikanische Magazin Wired das Ende der Mitbestimmung bei Facebook. Die Neue Zürcher Zeitung titelt: "Facebook-Mitglieder haben sich freiwillig entmachtet." Ihr seid selber Schuld, wenn Ihr bei Facebook künftig nicht mehr mitreden könnt, heißt das. Aber stimmt das so?

Facebook hat mal wieder neue Nutzungsbedingungen abstimmen lassen. Wichtigste Änderung: Künftig haben Nutzer keine Chance mehr, solche Änderungen abzulehnen. Facebook muss nicht mehr auf seine Kunden hören.

Zuerst einmal: Was sich bei Facebook gerade abspielte, hat mit Demokratie nichts zu tun. Demokratie bedeutet, friedlich die Macht an jemand anderen zu übergeben. Das ging bei Facebook nie, die Position von Mark Zuckerberg stand nie zur Debatte. Facebook ist ein Unternehmen und alles, was es seinen Nutzern bislang eingeräumt hatte, war ein klein wenig Mitbestimmung. Die Nutzer konnten sich zu neuen Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen äußern und sie ablehnen. Taten das mehr als 30 Prozent der Nutzer, musste Facebook neue Regeln vorschlagen, die dann wieder abgestimmt werden konnten.

Warum aber wollen die mehr als eine Milliarde Accountinhaber nicht einmal dieses bisschen Mitbestimmung und Einfluss nutzen?

Facebook kann wirken

Darauf gibt es zwei Antworten. Erstens: Die Nutzer interessiert es nicht. Sie sind also tatsächlich selbst schuld daran, dass ihr Recht nun verwirkt ist. Zum zweiten: Facebook hat ebenfalls wenig Interesse an einer Mitbestimmung.

Dass sich Nutzer grundsätzlich nicht für Mitbestimmung interessieren, ist unwahrscheinlich. Zu Wahlen gehen die meisten von ihnen ja auch. Auch dass Facebook einen Effekt in solchen Prozessen haben kann, zeigte kürzlich eine Studie. Dafür wurden 61 Millionen Facebook-Nutzer analysiert. Zu den Kongresswahlen in den USA 2010 hatte Facebook seine Nutzer aufgerufen, zur Wahl zu gehen. Mit eindeutigen Mitteilungen an jeden Einzelnen und einem Link zu seinem nächsten Wahllokal. Diese Empfehlungen wirkten stärker als Wahlspots im Fernsehen und als Werbeanrufe der Parteien.

Diesmal ging es um Mitbestimmung und um Datenschutz, denn auch der wird durch die Änderungen eher verschlechtert. Der Wiener Student Max Schrems zeigt, dass diese Themen auch für größere Kampagnen taugen. Mit seiner erfolgreichen Aktion our-policy.org hat er den Konzern schon einmal zu Änderungen gezwungen.

  1. beim letzten Modell-Rework auch nicht gefragt :( auch Kabel-Deutschland ließ mich die AGBs nicht umschreiben... selbst meine Krankenkasse hat mich bei der Gebührenerhöhung vor vollendete Tatsachen gestellt... skandalös...

    Dass sich Nutzer grundsätzlich nicht für Mitbestimmung interessieren, ist unwahrscheinlich. <-- ist das so? Die letzte Wahlbeteiligung bei unserem Kommunalwahlen lag bei 45% und bei unseren Uniwahlen bei 8% - Facebook hatte grandiose 0.07% obwohl es Emailaufforderungen verschickt hat... nur so am Rande.

    • lufkin
    • 11.12.2012 um 16:16 Uhr

    kann sagen, es interessiert mich einfach nicht.
    Facebook ist für mich wie ein Schraubenzieher, nur ein Werkzeug. Passt ernicht oder ist kaputt nehme ich halt nen anderen.
    Ich habe aber auch keine wirklich privaten Daten auf Facebook.
    Ich bin dort weder mit meinem echten Namen angemeldet noch teile ich Fotos von mir oder andere private Inhalte. Hier und da mal n Link zu dem Youtube Video oder ein kleiner Kommentar... das wars.

  2. Das mit der einen Milliarde ist ja schon Unsinn...
    wieviele davon sind denn schon aktiv? Oder überhaupt "echt"?
    Ich habe auch noch nen Facebookaccount, in diesen schau ich aber zum Teil Wochenlang nicht rein. Es gibt unsagbar viele "Blödsinnsaccounts" usw.
    Ich würde am ehesten sagen das tatsächlich den meisten der aktiven es schlichtweg egal war. Wenn man schon privateste Fotos und mehr öffentlich macht.... Wen jucken da schon irgendwelche Änderungen??

  3. Haben Sie schon mal in die Konditionen in Facebook reingeschaut? Die sind erstens nur auf Englisch vorhanden und zweitens selbst für Fortgeschrittene sehr schwer zu verstehen. Drittens: Bis auf eine unauffällige Mail ist diese Abstimmung Facebooks bestgehütetes Geheimnis. Die schwache Wahlbeteiligung wundert mich keineswegs. Wenn man die Neuigkeiten auf FB selbst verfolgt und ein paar Tage nicht in die Mails geguckt hat, ist so etwas schnell verpasst.

  4. ...aber macht es das nicht noch "unmöglicher", das Quorum zu erreichen?

  5. no comment

  6. 1. Es war von Anfang an völlig illusorisch, bei einer Milliarde angemeldeter Mitglieder (von denen sicherlich mindestens ein paar Dutzend Millionen, wahrscheinlich eher deutlich mehr, inaktiv oder Fakes sind) eine Grenze bei 300 Millionen zu ziehen.

    2. Die Mitbestimmungs-Klausel war ohnehin für die Katz. Facebook hat in den letzten Jahre bei jeder sich bietenden Gelegenheit bewiesen, dass die Meinungen und Wünsche der User völlig egal sind. Jedes noch so kleine Forum bekommt eine saubere Datenschutzbestimmung hin, notfalls mit einer Vorlage aus dem Internet, aber der Milliardenkonzern Facebook - ja, kann das nicht? - nein, WILL das nicht.

    Punkt zwei hat sich wieder einmal dadurch gezeigt, dass Facebook nicht einmal in der Lage war, bei jedem User einmalig nach dem Anmelden ein klar formuliertes Umfragefenster anzuzeigen. Vom Programmieraufwand dürfte so etwas in 15 Minuten erledigt sein, mit ausführlichen Tests an einem halben Tag.

    Ich nutze Facebook nur noch als Messenger-Ersatz und für Veranstaltungseinladungen. Dafür ist es gut geeignet. Ein virtuelles "zuhause", in dem man sich einrichtet, ist es schon längst nicht mehr. Und die Zeit, als Facebook "hip" oder "angesagt" war, ist ebenfalls lange vorbei.

    Facebook ist eine Plattform, mit der man sich etwas widerstrebend arrangieren kann, aber es ist sicherlich fernab jeglicher Sympathie. Ein bisschen wie eine Diktatur. Dazu passt dann auch die Abstimmung, deren Ergebnis von Anfang an feststand.

Bitte melden Sie sich an, um zu kommentieren

No hay comentarios:

Publicar un comentario