lunes, 3 de diciembre de 2012

Facebook für Anleger - DIE WELT

Sattler, Seiler, Böttcher ... Fondsmanager. Dieser Tage könnte mit den aktiven Investmentlenkern ein weiterer Berufsstand langsam aus dem Alltag verschwinden. Kaum ein Experte schafft es, für seine Kunden einen finanziellen Mehrwert erzielen. Die meisten Profis hecheln dem Markt hinterher. Das Internet könnte diesen Strukturwandel beschleunigen. Die Idee der Finanzindustrie: Tausende Individuen kommen zu einer besseren Einschätzung einer Marktlage als einige Fachleute und picken im Zweifel auch die besseren Aktien heraus. Das intelligente Kollektiv soll die Fondsmanager ersetzen.

Das ist das Konzept des H&A Sharewise Community Fonds, der sich in der Zeichnungsphase befindet: Statt eines Managers treffen die besten Aktientipper der 150.000 Mitglieder umfassenden Sharewise-Community die Entscheidung. Als Tippgeber qualifizieren sich die treffsichersten 100 Mitglieder, die mindestens einmal im Monat eine Kaufen- oder Verkauf-Empfehlung abgeben.

Die Sharewise-Community, eine Art Facebook für den Finanzmarkt, kann aus einem Universum von 19.000 Einzeltiteln und 500 börsengehandelten Indexfonds auswählen. Um die Handelbarkeit zu gewährleisten, werden nur jene Papiere aufgenommen, die einen durchschnittlichen Tagesumsatz von mindestens 500.000 Euro aufweisen. Auf diese Weise investiert der Fonds zu rund 70 Prozent in große Werte, sogenannte Blue Chips, und 30 Prozent in mittelgroße Unternehmen. Aber die Intelligenz des Kollektivs wird nicht nur für Aktienkäufe genutzt, auch die besten Verkaufsempfehlungen finden über sogenannte Put-Derivate Eingang in den Fonds.

Die Intelligenz des Kollektivs soll den Markt schlagen. Das klingt ambitioniert, sind doch bereits die Börsenkurse der Ausfluss einer Vielzahl an Marktakteuren, also einer gewissen Intelligenz der Vielen. Der Mitte 2010 lancierte Mitmach-Fonds Investor Aktien Global hat die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllt. Dieser liegt seit Auflegung Längen hinter dem MSCI Welt.

Die Kosten des neuen Produkts halten sich in Grenzen. Neben der jährlichen Verwaltungsvergütung von 1,5 Prozent wird eine Outperformance-Gebühr von 15 Prozent fällig, wenn das Kollektiv den Stoxx-600 übertrumpft. Der Europa-Index dient lediglich der Berechnung der Performance-Gebühr und hat bei der Aktienwahl jedoch keinerlei Relevanz.

Fazit: Der Fonds eignet sich für experimentier- und risikofreudige Anleger als Depot-Beimischung mit einem Horizont von drei bis fünf Jahren. Denn der Fonds versucht nicht, das Auf und Ab der Aktienmärkte zu spielen, sondern ist voll am Markt investiert.

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