miércoles, 12 de diciembre de 2012

Internet : Künstler fordern Reform des Urheberrechts - Nachrichten Politik ... - DIE WELT

Niki Stein ist Regisseur, und ein fleißiger dazu: Er drehte in den vergangenen Jahren allein mehr als zehn "Tatort"-Folgen. Gerade erst lief sein viel beachteter Film über die letzten sieben Monate im Leben des deutschen Generals Erwin Rommel.

Ein erfolgreicher Mann, wie man meinen möchte. Und doch sitzt Stein eher resigniert in der Berliner Bundespressekonferenz und stellt selbstkritisch fest: "Wir Künstler sind nicht selbstbewusst." Womit er sagen will, dass sich seine Branche in Verhandlungen mit Produzenten oft unter Preis verkauft.

Etwa ein halbes Jahr sitzt ein Drehbuchautor an einer "Tatort"-Folge und erhält dafür 25.000 Euro. An Wiederholungen wird er mit zehn Prozent beteiligt. Aus Sicht der Betroffenen ohnehin schon viel zu wenig.

Umsonst-Mentalität im Internet

Und nun kommt das Internet noch als Vertriebsweg hinzu. Dort hat sich eine ausgeprägte "Umsonst-Mentalität" etabliert – gegen die sich Stein jetzt zur Wehr setzten will. Daher engagiert er sich in der "Initiative Urheberrecht" – einem Zusammenschluss von mehr als 30 Organisationen die für mehr als 140.000 "Urheber und ausübende Künstler" sprechen. Es um das "elementare Recht auf geistiges Eigentum", sagt Stein.

Die Initiative stellt sich an diesem Vormittag in Berlin vor. Sie fordert, das Urheberrecht an das digitale Zeitalter anzupassen und damit die Existenz der Kreativen zu sichern. Klaus Staeck, Grafiker, Karikaturist und Präsident der Berliner Akademie der Künste, formuliert es so: "Künstler sollen von ihrer Arbeit leben können."

Rechte der Urheber europäisch regeln

Von der deutschen Politik fordert Staeck, sich in Brüssel nicht für eine Abschaffung, sondern für eine europäisch abgestimmte Modernisierung des Urheberrechts einzusetzen: "Ein Gesetz wird nicht durch neue technische Normen außer Kraft gesetzt." Und um Kritik von Seiten der Netzgemeinde gleich vorwegzunehmen, stellt Staeck klar: "Wir sind nicht gegen Freiheit im Netz."

Worum es der Initiative im Detail geht, erklärt der Urheberrechtsexperte Gerhard Pfennig: "Wir brauchen kein neues Urheberrecht. Die Politik muss die vorhandenen Gesetze dringend reformieren." Das betrifft etwa die private Nutzung von Texten, Bildern, Fotos und Filmen. Entsprechende Vergütungen müssen zwischen Verwertungsgesellschaften und der abgabepflichtigen Industrie (Kopierer, Computer, Datenträger) ausgehandelt werden.

Das geltende Recht behindere diese Verhandlungen, kritisiert Pfennig. Das führe dazu, dass Beträge in Höhe von 300 bis 400 Millionen Euro, die Urhebern, Verlegern und Produzenten zustehen, nicht ausgezahlt würden. "Es fehlt der politische Druck", sagt Pfennig. Weil sich die Bundesregierung nicht um das Problem kümmere, richte sie Schaden für "die gesamte Kulturwirtschaft" an.

Schutzfristen sollen bleiben

Die Initiative hat ihre Forderungen in einem Sieben-Punkte-Papier zusammengefasst. So wehrt sie sich gegen Überlegungen, die Schutzfristen für Urheber zu verkürzen. Sie gelten heute bis 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers.

Die Initiative verlangt zudem eine Stärkung der Verwertungsgesellschaften auf europäischer Ebene. Sie setzt sich dafür ein, die Rechte der Urheber in analogen Medien wie im Internet, angemessen auszugestalten und diese Rechte auch durchzusetzten. Eine "exzessive Sanktionspraxis" und Abmahnungen für illegale Downloads durch unseriöse Anwälte lehnt die Initiative entschieden ab.

Die Karikaturistin Franziska Becker sieht Künstler oft als "Einzelkämpfer. Der Einzelne könne in der Regel keinen Anwalt einschalten, um seine Rechte durchzusetzen und Honorare zu erstreiten. Daher fordert die Initiative auch ein Verbandsklagerecht für die Vereinigungen der Kreativen. Becker. "Wir sollten darauf achten, als Könner geachtet zu werden."

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