jueves, 13 de diciembre de 2012

Papst auf Twitter: "Ist die Antwort 'Schinken'?" - STERN.DE

Papst, Twitter, Benedikt, Vatikan, 140, Zeichen, Tweet, Follower, Pontifex

Ein ungewhnlicher Anblick: Papst Benedikt XVI. vor seinem Tablet-PC©

Noch bevor der Papst den ersten Tweet abgesetzt hatte, hatten sie sich alle versammelt: Glubige, Kritiker, Sptter. Letztere formulierten schon mal hundsgemeine Fragen vor. Zum Beispiel: "Lieber @Pontifex, tat es weh, als Darth Vader Sie den Schacht hinunterwarf?" Niemand hatte erwartet, dass Benedikt XVI darauf antworten wrde. Aber was wrde er berhaupt sagen?

Gongschlang 11.28 Uhr, am 12.12.12., war es soweit. Der erste ppstliche Tweet erblickte das Licht der digitalen Welt. "Liebe Freunde! Gerne verbinde ich mich mit euch ber Twitter. Danke fr die netten Antworten. Von Herzen segne ich euch". Kritiker fanden das enttuschend - die Fans leiteten den Post innerhalb krzester Zeit 30.000 Mal weiter. Obwohl der Tweet, so User TomSutcliffe, "noch nicht mal eine Katze in einem Hut oder Irgendetwas" enthielt - eine Anspielung auf den oft sinnfreien, aber umso erfolgreicheren Humor im Netz.

Kalendersprche mit 100-jhriger Gltigkeit

Die erste richtige Frage eines Nutzers twitterte Benedikt (oder waren es seine Assistenten?) kurz darauf selbst: "Wie knnen wir das Jahr des Glaubens in unserem Alltag besser leben?". Eine Frage, die spontan diverse Reflexe auslste. Der britische Comedian Ricky Gervais schlug vor, der Papst knnte doch zum Beispiel seine Haltung zu Kondomen ndern und damit viele AIDS-Todesflle in Afrika verhindern. Der User Andre fragte dadaistisch-knapp zurck: "Ist die Antwort 'Schinken'?"

Die "richtige" Antwort lieferte @pontifex hchstselbst: "Sprich mit Jesus im Gebet. Hr Jesus zu, der im Evangelium zu dir spricht. Finde Jesus in den Notleidenden." Aha. Ein Kalenderspruch, der wohl auch noch in 100 Jahren Gltigkeit haben wird. Offenbar will sich der Papst auf Twitter gar nicht den drngenden Fragen seiner Schfchen und seiner Kritiker stellen. Sondern einfach nur biblische Losungen in die Welt senden.

Das Twitter-Imperium des Papstes umfasst insgesamt acht verschiedene Accounts, die die gleichen Botschaften in verschiedenen Sprachen verbreiten - allein der englische hat mittlerweile mehr als 800.000 Follower. Und jeder Pontifex-Account folgt, Achtung: den sieben andern. Im Klartext: Der Papst folgt nur sich selbst. Vielleicht auch die bessere Wahl, wenn man unfehlbar ist - so kann nichts schiefgehen. "Habt ihr gesehen, wem er folgt? Ich wrde das ein wenig egozentrisch nennen", schreibt eine Userin.

Die Wege des Herrn sind unergrndlich

In Sachen Geschwindigkeit kann (und will) Benedikt mit seinen Mitbewerbern auf Twitter nicht mithalten. Der Plan war, am Mittwoch drei Fragen von Glubigen zu beantworten. Drei Fragen. Selbst Netz-Dinosaurier Peer Steinbrck, der an diesem Mittwoch ebenfalls twitterte, htte dafr nur etwa vier Minuten gebraucht - sein Antworttempo lag bei 80 Sekunden pro Frage. Nicht so bei Benedikt XVI.: Zwischen seinen Posts liegen mindestens zwei Stunden. Auf dem schnellsten Medium der Welt, das die direktesten Feedback-Mglichkeiten bietet, bleibt der Papst, zumindest frs Erste, eine Art Anti-Twitterer. Vom Vatikan verffentlichte Bilder zeigen das Oberhaupt der katholischen Kirche freudig vor einem Ipad sitzend. Ob die langen Intervalle an Bedienungsschwierigkeiten oder dem Suchen nach einer passenden Frage lagen, ist nicht festzustellen.

Da er sich der Debatte indes sowieso entzieht, bleibt die Frage: Was will der Papst auf Twitter? Nhe suggerieren? Modernitt? Einfach Grubotschaften versenden? Die Wege des Herrn sind unergrndlich. Bislang jedenfalls.

No hay comentarios:

Publicar un comentario