Teenager können ihre Beiträge nun mit allen Facebook-Nutzern teilen statt nur mit Bekannten. Zugleich verschärft Facebook ihre Voreinstellungen. Kritik gibt es trotzdem.

Jugendliche Facebook-Nutzer

Bisher konnten minderjährige Facebook-Mitglieder ihre Beiträge nur beschränkt mit anderen teilen – das ändert sich nun.  |  © Armin Weigel / dpa

Facebook verändert die Privatsphäre-Einstellungen für Teenager: Nutzer im Alter zwischen 13 und 17 Jahren werden künftig auch für alle sichtbare öffentliche Einträge machen können. Bislang konnten sie Texte, Fotos und Videos nur mit ihren Freunden oder den Freunden der Freunde teilen.

Wenn die Jugendlichen nun einen größeren Empfängerkreis zulassen, wird ihnen beim ersten Mal ein Warnhinweis angezeigt, wie Facebook ankündigte.


Zugleich gibt es eine Verschärfung der Standardeinstellungen: Bei neuen Facebook-Mitgliedern im Alter zwischen 13 und 17 Jahren wird künftig als Empfängerkreis für ihre Einträge "nur Freunde" voreingestellt. Bisher waren die Informationen automatisch auch für Freunde von Freunden freigegeben.

Die Grundeinstellung für bestehende Nutzer ändert sich nicht, auch sie werden aber die Warnung bei ihrem ersten öffentlichen Eintrag bekommen.

Der Warnhinweis besteht aus einem Pop-up-Fenster, in dem es heißt: "Wusstest Du, dass öffentliche Beiträge von jedem gesehen werden können, nicht nur von Personen, die du kennst?" Außerdem wird darauf hingewiesen, dass der Nutzer und alle in dem Beitrag markierten Freunde damit Freundschaftsanfragen und Nachrichten von Personen erhalten können, die sie nicht persönlich kennen. Eine kürzere zweite Warnung folgt, wenn man weiterhin öffentliche Einträge posten will. 

Junge Nutzer sollen eine "Lernkurve" durchlaufen

"Wir haben besonders auf eine klare, verständliche Sprache geachtet", sagte Gunnar Bender von Facebook. Dem Unternehmen sei es wichtig, dass junge Nutzer erst öffentlich Beiträge posten könnten, nachdem sie auf diese Weise eine "Lernkurve" durchlaufen.

"Wir wollen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen", sagte Bender. Es gebe etwa politisch engagierte Teenager wie zum Beispiel das pakistanische Mädchen Malala Yousafzai, für die weitreichende Kommunikationsmöglichkeiten wichtig seien. Die 16-Jährige, die sich für Kinderrechte einsetzt, war nach einem Attentat der Taliban weltbekannt geworden und hat gerade den Sacharow-Preis zugesprochen bekommen.

In einer Pressemitteilung von Facebook heißt es: "Jugendliche ... sind im Umgang mit sozialen Medien sehr versiert und weisen eine ausgeprägte Sensibilität in Bezug auf ihre Privatsphäre-Einstellungen auf. Viele Jugendliche möchten ihre Meinung zu den verschiedensten Themen öffentlich äußern. Diesen Jugendlichen möchte Facebook die Möglichkeit dazu geben."