sábado, 26 de octubre de 2013

Investoren wollen Gewinne sehen: Twitter muss Börsianer überzeugen - n-tv.de NACHRICHTEN

Wirtschaft

Die Wall Street fiebert dem Börsendebüt von Twitter entgegen. Doch das Management muss vorher die Zweifel an dem Geschäftsmodell ausräumen. Das wird nicht unbedingt einfach, denn das Unternehmen schreibt tiefrote Zahlen.

Twitter nähert sich der Börse. Zwischen 17 und 20 Dollar sollen die Aktien dabei kosten, das Unternehmen wird so mit bis zu rund 11 Milliarden Dollar bewertet. Und Investoren fragen sich nun: Ist Twitter das wirklich wert? Schließlich verliert die Internet-Plattform unter dem Strich Geld.

Das Management wird auf der in Kürze beginnenden Werbetour Interessenten deshalb vor allem erklären müssen, wie die täglich rund 500 Millionen Tweets dauerhaft in Gewinne umgemünzt werden können. Zunächst dürfte sich das Management mit Vertretern von Investmentbanken, danach mit Investoren treffen. Am 6. November dürfte Twitter dann den Preis bekanntgeben und wohl einen Tag später an der New Yorker Börse notiert sein.

Vor Twitter liegt viel Überzeugungsarbeit. Das Unternehmen erwirtschaftet zwar kräftig steigende Umsätze, weitet den Nettoverlust aber aus. In den ersten neun Monaten des Jahres verdoppelten sich die Erlöse auf 422 Millionen Dollar, während der Verlust unter dem Strich auf 134 Millionen Dollar stieg. Hinzu kommt, dass die Zahl der Nutzer nicht mehr so schnell wächst wie bisher. Problematisch ist auch, dass die Anzeigenpreise – Twitters wichtigste Einnahmequelle – sinken.

Die Medienwelt verändert sich

Im Jahre 2006 gegründet, ist Twitter aber eines der am schnellsten wachsenden Netzwerke im Internet. Nach eigenen Angaben hatte die Plattform Ende September weltweit 232 Millionen aktive Nutzer. Das waren knapp 14 Millionen mehr als drei Monate zuvor. Anfangs noch gerne als Medium zum Austausch von Belanglosigkeiten belächelt, hat Twitter stark an politischer und gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Denn durch die Plattform können Nachrichten, Bilder und Videos ohne Zeitverzug einer quasi unbegrenzten Zahl von Menschen verfügbar gemacht werden. Twitter ist Teil einer Medienwelt, in der sich Informationen schneller ausbreiten als je zuvor.

Twitter verdient Geld vor allem mit Werbung im Nachrichtenstrom der Nutzer. Die Hoffnung ist, dass diese Anzeigen künftig deutlich mehr einbringen. Facebook ist dieses Kunststück gelungen. Das Netzwerk hatte beim eigenen Börsengang 16 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt eingesammelt. Allerdings ist Facebook mit 1,1 Milliarden Mitgliedern auch deutlich größer als Twitter.

Facebook hat mittlerweile Zweifel an seinem Geschäftsmodell weitgehend ausgeräumt. Die Werbe-Einnahmen steigen, auch auf Smartphones und Tablets. Twitter muss die Skeptiker erst noch überzeugen, damit der Börsengang nicht zum Flop wird. Dazu würden schwarze Zahlen beitragen - oder zumindest die Aussicht auf Gewinne. Da Twitter und Facebook ihr Geld primär mit Werbung verdienen, ist es entscheidend, wie viele Menschen die Dienste regelmäßig nutzen. "Twitter ist ein großartiger Dienst und kann durchaus noch wachsen", sagt Analyst Dan Niles vom Hedgefonds AlphaOne Capital Partners. Das Unternehmen habe aber längst nicht das Umsatzpotenzial von Facebook.

Facebook misslingt Börsenstart

Lernen will Twitter aus den Problemen von Facebook beim Gang an die Börse im Mai 2012. Am ersten Handelstag hatte es massive technische Probleme an der elektronischen Börse Nasdaq gegeben. In den kommenden Wochen stürzte der Kurs der Facebook-Papiere immer weiter ab. Twitter will nun einen Bogen um die Nasdaq machen und geht - wie auch schon zahlreiche andere Technologieunternehmen - an die traditionsreiche New Yorker NYSE. Dort soll die Aktie unter dem Kürzel "TWTR" notiert werden.

Angesichts der von Facebook verpatzten Börsenstarts - die Aktie verlor zeitlich mehr als die Hälfte des Werts – setzt Twitter den Preisspanne auch niedriger an als bisher erwartet. Mit dem angestrebten Börsenwert von 11 Milliarden Dollar wäre Twitter aber immer noch dreimal so groß wie AOL, einem der Internetpioniere. Doch gegen Facebooks Marktkapitalisierung von mehr als 127 Milliarden Dollar mutet das fast bescheiden an.

Doch ist Twitter ein Geschäftsmodell, das sich irgendwann trägt? Bisher ist das Unternehmen nicht einmal in die Nähe schwarzer Zahlen gekommen. Die Börse folgt allerdings anderen Gesetzen. Hier werden Hoffnungen gehandelt, Erwartungen, Zukunftsprognosen. Das Hier und Jetzt zählt manchmal wenig.

Mobile Geräte im Fokus

Und so argumentieren einige Analysten, Twitter habe eine höhere Bewertung verdient. Schließlich wachse der Umsatz schnell und könne im kommenden Jahr die Marke von einer Milliarde Dollar überwinden. Außerdem sei der Nettoverlust von 134 Millionen Dollar in den ersten neun Monaten des Jahres vor allem den Ausgaben für Forschung und Entwicklung geschuldet. Sie lagen im selben Zeitraum bei 199 Millionen Dollar.

Das wecke allerdings hohe Erwartungen an die künftigen Gewinne, betonen anderen Analysten. Bisher sei davon allerdings nichts zu sehen. Doch Optimisten widersprechen und veweisen auf Facebook. Auch das Netzwerk habe lange Zeit Geld verloren – und plötzlich Gewinne erwirtschaftet.

Zudem setzte Twitter-Chef Dick Costolo schon früh auf mobile Geräte: Zwei Drittel der Werbeeinnahmen kommen bereits heute von Smartphones und Tablets. Facebook dagegen musste erst mit einer gewaltigen Anstrengung umsteuern: Zum Börsengang kam das Geld fast ausschließlich über die Website und damit über Abrufe vom PC herein. Das sorgte bei den Investoren für erhebliche Kopfschmerzen, denn die Nutzer zogen scharenweise auf mobile Geräte um.

Mit einer komplett überarbeiten App und neuen Werbeformen stiegen auch die Einnahmen bei den mobilen Geräten - und die Investoren kamen zurück. Heute steht die Facebook-Aktie gut ein Viertel höher als zum Börsengang im Mai vergangenen Jahres.

Quelle: n-tv.de

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