jueves, 17 de octubre de 2013

Twitter geht mit tiefroten Zahlen an die Börse - Reuters Deutschland

San Francisco (Reuters) - Millionenverlust vor dem Börsengang: Twitter kommt der Expansionskurs teuer zu stehen.

Im Sommer verdreifachte sich der Verlust auf 64,6 Millionen Dollar, weil das US-Unternehmen weltweit massiv in den Vertrieb investiert, wie Twitter am Dienstagabend mitteilte. Der Kurznachrichtendienst geht daher mit tiefroten Zahlen an die Börse. Die Twitter-Aktien sollen ab November an der New Yorker Börse Nyse unter dem Kürzel "TWTR" gehandelt werden - es ist der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens seit Facebook vor etwa anderthalb Jahren. Ähnlich wie damals das Online-Netzwerk muss auch Twitter noch Zweifel an seinem Geschäftsmodell ausräumen. Werben kann der Kurznachrichtendienst mit deutlich steigenden Umsätzen.

Facebook und Twitter verdienen Geld mit Werbung - und dafür ist entscheidend, wie viele Menschen regelmäßig die Dienste nutzen. Zuletzt waren es bei Twitter monatlich im Schnitt 231,7 Millionen, deutlich mehr als noch vor drei Monaten. Die Nutzer wählen sich vor allem mit ihren Smartphones und Tablet-Computern ein. Das kann Twitter zu Geld machen: Der Kurznachrichtendienst, der auch bei Papst Franziskus und US-Präsident Barack Obama sowie bei Schauspielern und Politikern beliebt ist, erwirtschaftet immer mehr Umsatz mit Werbung für mobile Geräte. Inzwischen kommen 70 Prozent der Erlöse aus diesem Geschäft - vor drei Monaten waren es noch 65 Prozent.

Twitter will nun das Werbegeschäft weiter ausbauen und nimmt dafür Verluste in Kauf. Weltweit wurden Mitarbeiter eingestellt, um neue Kunden zu gewinnen. Die Marketing-Ausgaben schnellten um 158 Prozent auf 61,2 Millionen Dollar in die Höhe. Das macht sich in steigenden Umsätzen bemerkbar. Die Erlöse stiegen auf 168,6 Millionen Dollar, das ist mehr als das Doppelte wie im Vorjahr. Twitter nimmt Geld beispielsweise mit sogenannten Sponsored Tweets ein - das sind bezahlte Werbenachrichten, die der Nutzer direkt auf seinem Computer oder Smartphone erhält. Unter anderem wegen des Expansionskurses hat Twitter seit drei Jahren keinen Gewinn mehr erwirtschaftet. Die Verluste sind nach Einschätzung von Experten aber kein Problem für das Unternehmen - Analysten wären vielmehr von einem Gewinn überrascht gewesen.

KREISE - ROADSHOW BEGINNT AM 28. OKTOBER

Der Marktwert von Twitter wird von Experten auf mehr als zehn Milliarden Dollar geschätzt. Kreisen zufolge will das Unternehmen ab dem 28. Oktober auf Roadshow gehen und bei Investoren für seine Aktien werben. Erstmals an der Börse könnten die Aktien am 15. November gehandelt werden, berichtete der US-Sender CNBC. Einen Tag vorher soll der Preis der Aktien bekanntgegeben werden. Reich machen wird der Börsengang Twitter-Mitgründer Evan Williams, der zwölf Prozent der Anteile hält. Ein Fonds des Hollywood- und Silicon-Valley-Financiers Suhail Rizvi kommt auf 17,6 Prozent, die Investmentbank JPMorgan auf 10,3 Prozent. Twitter-Chef Dick Costolo hält 1,6 Prozent der Anteile.

Gelingt der Gang aufs Parkett, wäre es der größte eines Unternehmens aus dem Silicon Valley seit dem von zahlreichen Pannen begleiteten Börsengang von Facebook im Frühjahr 2012. Facebook hatte sich damals für die Technologiebörse Nasdaq entschieden. Twitter zog seine Lehren aus dem Debakel und wählte die Traditionsbörse Nyse. Bei der Erstnotiz der Facebook-Aktien war es zu einer Serie von technischen Fehlern gekommen, weswegen sich der Handel um 30 Minuten verzögerte. Die Nasdaq wurde deswegen zu einem Bußgeld verurteilt und muss zusätzlich Entschädigungen in Millionenhöhe zahlen. Auch wegen der Pannen brach der Aktienkurs von Facebook nach Handelsstart von 43 Dollar zeitweise auf unter 20 Dollar ein. Grund dafür waren allerdings auch enttäuschende Quartalszahlen. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder erholt. Derzeit kosten Facebook-Papiere knapp 50 Dollar - so viel wie nie.

Wie Facebook ist Twitter in den vergangenen Jahren zu einem gesellschaftlichen Kommunikationsphänomen geworden. Kaum ein Medium ist live so nah an Ereignissen dran, ob "Tatort", Fußball-Länderspiel, oder Bundestagswahlkampf. Auch Politiker nutzen die 140 Zeichen langen Nachrichten immer mehr und nehmen damit auch zunehmend Einfluss auf die politische Berichterstattung der Medien.

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