miércoles, 21 de agosto de 2013

Diäten mit sozialen Netzwerken: Fitter dank Twitter - Spiegel Online

Wie kann ich nur diesen verdammten Heihunger stoppen? Diese Frage drften sich schon viele Ditwillige gestellt haben. Auch Annika Peters* trieb sie um. Sie postete ihr Anliegen bei Facebook, auf der Fanseite eines Sport-Blogs. Prompt kamen die Antworten. Sie solle "fter mal kleine Mahlzeiten essen", ab und zu helfe auch ein krftiger Schluck stilles Wasser, riet ihr ein User.

So wie Peters handeln inzwischen viele Menschen, die ein paar Pfunde verlieren wollen. Statt sich zweifelhafte Dittipps aus einschlgigen Zeitschriften zu holen, wenden sie sich mit ihren Fragen an Facebook, Twitter und Co. Das Konzept knnte Erfolg haben, wie eine kleine Studie der University of South Carolina zeigt. Demnach kann Twitter tatschlich beim Abnehmen helfen - zumindest, wenn das soziale Netzwerk eine Dit mit viel Bewegung und gesunder Ernhrung untersttzt.

Digitale Selbsthilfegruppe

Fr die Untersuchung hatten US-Forscher beobachtet, wie Informationen aus sozialen Netzwerken Menschen beim Abnehmen helfen knnen. Dafr sollten sich 96 grtenteils weibliche Versuchsteilnehmer ber Twitter miteinander vernetzen und tglich Nachrichten posten sowie zustzlich Informationen und Feedback von Mitgliedern und Experten einholen.

"Die Resultate zeigen, dass Teilnehmer, die regelmig Twitter im Rahmen des Abnehmprogramms genutzt haben, mehr Gewicht verloren haben", sagt Studienleiterin Gabrielle Turner-McGrievy. Tatschlich reduzierten die fleiigsten Twitter-Nutzer ihr Gewicht strker als Mitglieder einer Kontrollgruppe. Aus rein statistischer Sicht ergab sich fr je zehn Meldungen in dem Kurznachrichtendienst ein Gewichtsverlust von zustzlichen 0,5 Prozent.

Die Wissenschaftler vermuten, dass der Informationsaustausch ber neue Ernhrungsentwicklungen den Twitter-Nutzern einen Wissensvorsprung verschafft hat. Bei 81 Prozent der Tweets wurden Informationen mitgeteilt. Wichtig war auch die emotionale Untersttzung, die sich die Dit-Follower gegenseitig gaben. Typische Posts waren: "Habe heute beim Frhstck auf Gebck verzichtet, zum Milchkaffee keine Sahne? nicht schlecht." Andere wiederum kommentierten diese Mitteilungen motivierend.

Die Studie ist klein, weitere Untersuchungen mssen ihre Ergebnisse noch besttigen. Doch das Prinzip der gegenseitigen Motivation ist bereits von der klassischen Selbsthilfegruppe bekannt. Die Mitglieder untersttzen sich gegenseitig und strken das Selbstwertgefhl der anderen. Auerdem wird ein Wettkampf unter den Teilnehmern angefacht. Der Herdentrieb greift. Lngst fungieren auch Lauf-GPS-Tracker fr das Smartphone wie Runtastic Pro oder Nike+ als soziale Netzwerke. Bei der Runtastic-App etwa ist es sogar mglich, Teilnehmer whrend des Laufens anzufeuern. Spter lsst sich die geleistete Trainingseinheit posten - das spornt auch andere an.

Die US-Amerikanerin Jean Nidetch erkannte bereits in den sechziger Jahren, dass es sich in der Gruppe leichter abspecken lsst. Sie wurde 1962 mit ihren 97 Kilogramm Krpergewicht von einer Bekannten irrtmlich fr schwanger gehalten. Frustriert nderte sie ihr Leben. Nach ersten Abnehmerfolgen berichtete sie ihren bergewichtigen Freundinnen von ihrer Dit - weitere Treffen folgten. Nidetch machte aus der Truppe dicker Hausfrauen aus Brooklyn Weight Watchers , heute ein Weltkonzern. Die wchentlichen Gruppentreffen sind vermutlich das wichtigste Element des Konzepts.

Twitter statt Weight Watchers

Auch Krankenkassen nutzen die Gruppendynamik inzwischen und streuen ihre Botschaften ber soziale Netzwerke. "Grundstzlich ist man in einer Gruppe immer motivierter als alleine. Wenn wir bei einem Facebook-Post fragen, wie hufig unsere Versicherten Sport treiben, haben die Antworten auch einen motivierenden Effekt auf die anderen Nutzer", sagt Bruno Kollhorst, Leiter des Social-Media-Teams bei der Techniker Krankenkasse.

Er glaubt, dass das Potential sozialer Netzwerke im Gesundheitsbereich sehr gro ist. "In Zukunft wollen wir Menschen zusammenfhren, die die gleichen Interessen haben. Wir prfen bereits Konzepte fr solche Communities, bei denen die User fr ihre sportliche Leistung zum Beispiel mit einem Punktesystem belohnt werden knnten", so Kollhorst.

Die Leiterin der aktuellen Studie, Turner-McGrievy, glaubt, dass soziale Medien Selbsthilfegruppen sogar ersetzen knnten. "Gruppenhilfe durch Social Networks kann ein gnstigerer Weg sein, um viele Menschen zu erreichen, die ein gesundes Gewicht haben wollen", so die Forscherin.

Allerdings sollten sich Abnehmwillige genau ansehen, welcher Gruppe sie beitreten und kritisch bleiben. In den Netzwerken tummeln sich auch zahlreiche kommerzielle Anbieter mit merkwrdigen bis zweifelhaften Abnehmkonzepten. Und bei allen Vorzgen der digitalen Dit gilt: Ohne Sport und gesunde Ernhrung purzeln die Pfunde ganz sicher nicht.

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