Google, Facebook und Twitter locken in Schwellenländern mit kostenlosem Internet. Was wie ein Vorteil für alle aussieht, ist ein Nachteil für Nutzer und Netzneutralität. Von 

Mark Zuckerberg möchte, das jeder Mensch auf der Welt Zugang zum Internet hat. Darum hat er eine Initiative gegründet, die genau das als Ziel formuliert. Das Projekt wird neben Facebook von verschiedenen Technikfirmen wie Opera oder Samsung getragen. Aber Internet.org, wie es heißt, ist keine gute Tat Facebooks, es ist, wie Wired schreibt, ein egoistisches Geschenk.

Zwei Drittel der Menschheit habe keinen Zugang zum Internet, heißt es in einem Werbevideo des Projektes. Aus Sicht Zuckerbergs sind das viele potenzielle Kunden, und genau darum geht es. Mit dieser Strategie erschließen sich Firmen wie Facebook und Google neue Märkte. Denn wer keinen Internetanschluss hat, kann auch nicht ihre Dienste nutzen.

Menschen den Zugang zum Netz zu ermöglichen, ist aber nur der erste Schritt der Unternehmen. Die führenden Firmen aus dem Silicon Valley setzen alles daran, möglichst früh möglichst präsent für Nutzer zu sein. Im Idealfall soll der Begriff "Internet" in der Wahrnehmung der neu Vernetzten mit Unternehmensdiensten wie Facebook oder Google verschmelzen – auch wenn das für die Konzerne bedeutet, dass sie ihre Dienste billig verkaufen müssen. 

Mit dieser Strategie verschaffen sich die Firmen Vorteile. Für Nutzer – und zwar für alle Nutzer des Internets – ist es aber letztlich ein Nachteil. Denn der Plan geht auf Kosten eines neutralen Netzes.   

Klicks auf Googledienste sind kostenlos

Auf den Philippinen lässt sich bereits beobachten, wie das Geschäftsmodell der Internetkonzerne in entstehenden Märkten aussehen könnte. Google kooperiert seit November 2012 mit der zweitgrößten Mobilfunkfirma des Schwellenlandes, Globe Telekom. Free Zone nennt Google das Projekt. Der Deal: Die Nutzer von Globe Telekom können Google+, Gmail und die Google-Suche auf ihren Telefonen kostenlos aufrufen, es fallen für sie keine Verbindungsgebühren an. Selbst über Google gefundene Suchergebnisse können angeklickt werden, ohne das Gebühren entstehen, es ist eine Art Google-Flatrate. Einzige Bedingung: Die Kunden müssen über einen Google-Account verfügen. 

Google bietet seine Free Zone nicht nur auf den Philippinen an. Es gibt sie auch in anderen Ländern, in denen das Internet vor dem Durchbruch steht. In Sri Lanka kooperiert Google seit April 2013 mit Dialog Axiata, im bevölkerungsreichen Indien seit Juni 2013 mit dem Betreiber Airtel. Ebenfalls im Juni hat Google eine Kooperation mit AIS in Thailand abgeschlossen. Damit möglichst viele Nutzer zu Google-Kunden werden, ermöglicht Google die Benutzung von Free Zoneauch ohne den Abschluss eines festen Internettarifs mit dem Provider. 

Google ist nicht das einzige Unternehmen mit einem solchen Angebot. Twitter verfolgt eine ähnliche Strategie der Reichweitensteigerung. Das Unternehmen hat mit 250 Betreibern in 100 Ländern, darunter in Indien, in Mexiko, in der Türkei und in Brasilien, Verträge abgeschlossen. Teilweise wird dabei Nutzern ermöglicht, auf Twitter zuzugreifen, ohne dass die Datenpakete in ihrer Handyrechnung auftauchen. Facebook hat ähnliche Programme im Angebot.