martes, 27 de agosto de 2013

Stromschläge bestrafen Facebook-Fans - Spiegel Online

Ein unscheinbarer Kasten neben ihren Laptops soll die Doktoranden Robert Morris und Daniel McDuff zum Arbeiten animieren - oder besser: vom Trdeln abhalten. Die Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben in einem Heimprojekt (YouTube-Video) eine Technik entwickelt, die ihnen helfen soll, nicht mehr so viel Zeit bei Facebook zu verschwenden. Die Zutaten dafr sind ein Mini-Computer, etwas selbst geschriebene Software und ein paar Metallelektroden.

Sobald der Mini-Computer, der mit ihrem Laptop verbunden ist, entdeckt, dass der jeweilige Anwender zu lange oder oft Facebook-Seiten anschaut, reagiert er: Auf dem Bildschirm erscheint als bildschirmfllende Warnmeldung ein roter, nach unten gerichteter Daumen. Der Tippende erhlt ber die Elektrode einen leichten, aber schmerzhaften Stromschlag und wird so ermahnt, wieder an die Arbeit zu gehen.

Die beiden Doktoranden bezeichnen ihr Bastelprojekt als Tastatur-Zubehr und gaben ihm den Namen "Pavlov Poke", bersetzt etwa Pavlov-Stupser, in Anlehnung an die Konditionierungsexperimente, die der Forscher Ivan Pavlov an Hunden durchfhrte.

"Das Gert nutzt Technik zur Gegenkonditionierung, um dabei zu helfen, Angewohnheiten abzulegen", beschreibt Miterfinder und Ingenieur McDuff. Morris und McDuff sind am MIT Media Lab angestellt und beschftigen sich auch beruflich mit menschlichem Verhalten und Computer-Interaktion. Das Elektronik-Material und die Idee fielen dabei als verrcktes Nebenprodukt ihrer Arbeit ab, sagen die Doktorranden ber den Ursprung des "Pavlov Poke". Statt zu arbeiten, ertappten sie sich dabei, ber 50 Stunden pro Woche auf Facebook umherwandernd zu verbringen. Diesen Verlust ihrer Produktivitt wollten sie nicht hinnehmen und entwickelten den Elektroschocker als Gegenmanahme.

Erkaufte Telefon-Beschimpfungen

Sie betonen jedoch, dass das Projekt nicht ernstgemeint ist. Sie bezeichnen es als "provokatives Kunst- und Design-Projekt" und nicht als "legitime Methode zur Verhaltensintervention". Es soll Menschen dazu anregen, ber ihr eigenes, mglicherweise unbewusstes Facebook-Verhalten nachzudenken. Sie wollten damit auf amsante Art und Weise zeigen, welche Wege sie beschritten htten, um ihr Online-Verhalten zu ndern.

Zwar entfernten die beiden Doktorranden nach kurzer Zeit das Gert wieder von ihren Computern, weil sie die Elektroschocks nicht mehr ertragen konnten. Doch zumindest kurzzeitig erzielte es das gewnschte Ergebnis. Vor allem das unbewusste Einloggen und Surfen auf Facebook in einer Art "hypnotischer Trance" htte ein Ende gehabt, beschreibt Morris den Selbstversuch.

Um die per Elektronik ausgelsten Ermahnungen noch "gruseliger" zu machen, haben Morris und McDuff ihren "Pavlov Poke" mit einer Telefon-Funktion erweitert. Statt einen unpersnlichen Stromschlag auszulsen, vernderten sie ihr Programm so, dass es ber das Internet Arbeitsauftrge an Menschen schickte: Die wurden ber einen Online-Dienst, einer Art Job-Plattform, automatisch beauftragt bei ihnen anzurufen und einen vorgegebenen Text mit Beschimpfungen vorzulesen. Anschlieend ermahnten sie Morris und McDuff dazu, wieder an die Arbeit zu gehen. Doch vielleicht trug nicht nur der menschliche Aspekt dieser Manahme dazu bei, dass die beiden sich seltener auf Facebook sehen lieen. Denn auch finanziell lohnte sich die Facebook-Abstinenz fr die beiden: Jeder der bezahlten Beschimpfungsanrufe kostete sie 1,40 Dollar.

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