sábado, 3 de agosto de 2013

Internet-Überwachung in den USA: Verdächtiger Google-Eintrag löst ... - STERN.DE

Wer verstehen mchte, wie die Mechanismen in Amerikas berwachungsstaat ineinandergreifen, muss die Geschichte der New Yorker Journalistin Michele Catalano lesen. In ihrem Blog gibt sie einen Einblick, was gengt, um in den USA Terroralarm auszulsen: Im ihrem Fall reichte schon das Googeln von zwei Schlagworten fr den Hausbesuch einer ganzen Polizeimannschaft.

Eigentlich, schreibt Catalano, habe sie nur im Internet nach dem Begriff "Dampfkochtop" gesucht, ihr Ehemann habe "Rucksack" gegoogelt. Vielleicht habe auch ihr Sohn, der einen CNN-Beitrag ber Bombenplne im Internet las, unfreiwillig ein wenig nachgeholfen. "Aber wer klickt solche Links nicht an?", fragt Catalano und malt sich aus: "Wahrscheinlich hat sich eine Gruppe von Polizisten in einem berwachungsraum voll mit Geflster und Alarmglocken um einen Computer versammelt und meinen Google-Verlauf durchstbert."

"Besitzen sie irgendwelche Bomben?"

Fest steht, dass einige Wochen nach der Internet-Suche die Polizei an der Haustr der Catalanos auf Long Island klingelte. Gegen neun Uhr morgens waren drei schwarze SUVs vorgefahren, sechs bewaffnete Agenten stiegen aus und beugten das Grundstck. Catalanos Ehemann - sie selbst war im Bro - lie die Beamten hinein. "Wer sind Sie?", fragten sie und setzten nach: Wo er herkomme, was seine Eltern machten, wo seine Frau arbeite? Und: "Besitzen sie irgendwelche Bomben? Haben Sie einen Dampfkochtopf?" Nein, antwortete dieser, aber sie htten einen Reiskocher. "Haben Sie jemals danach geschaut, wie man Bomben aus Dampfkochtpfen baut?", fragen die Polizisten. Ob sie selbst nicht schon einmal neugierig gewesen seien, wie das funktioniere, entgegnete Catalanos Ehemann schlagfertig. Zwei der Beamten gaben das zu. Irgendwann habe die Polizei ihren Irrtum bemerkt, schreibt Catalano. Den Computer beschlagnahmten sie nicht, das Haus wurde nicht weiter durchsucht.

"Ich habe Angst. Aber nicht vor den richtigen Dingen."

Als Catalanos Ehemann sie kurz danach anruft und ihr von dem Besuch erzhlt, schreibt sie die Geschichte sofort auf. "Nun sind wir schon an dem Punkt angelangt, an dem wir kein Privatleben mehr erwarten knnen", heit es in ihrem Blog. "Wo man schon auf einer Verdachtsliste landet, wenn man sich nur danach erkundigt, wie man ein Linsengericht kocht. Wo man genau darauf achten muss, was man tut, weil dir jemand dabei zusieht. " Wenn sie sich das nchste Mal einen Dampfkochtopf kaufe, schreibt Catalano, werde sie das nicht mehr im Internet tun. "Ich habe Angst. Aber nicht vor den richtigen Dingen."

Kurz darauf meldet sich die zustndige Polizeistelle des nahen Suffolk County zu Wort. In einem Statement wehrt sie sich gegen der Vorwurf des voreiligen Eingreifens: Anlass des Besuchs sei ein Hinweis von einer New Yorker Computerfirma gewesen, die auf dem PC eines krzlich entlassenen Angestellten verdchtige Sucheintrge gefunden habe. Dieser habe nach den Begriffen "Ruckscke" und "Dampfkochtopfbomben" gegoogelt - also nicht nur nach "Dampfkochtopf". Nach einem Gesprch mit dem Chef der Firma habe man das Haus des Verdchtigen aufgesucht und ihn schlielich fr unschuldig befunden.

Bis zu 100 Besuche bei Verdchtigen pro Woche

Das bringt Catalano etwas in Bedrngnis. Auf Twitter schreibt sie: "Wir haben durch das Suffolk Police Department herausgefunden, dass bei den Durchsuchungen auch die Eintrge meines Mannes im PC auf seiner ehemaligen Arbeitssttte einbezogen wurden. Ich wollte diese Geschichte nicht aufbauschen. Ich habe die Story mit den Informationen geschrieben, die wir damals hatten." Zum genauen Wortlaut der Suchbegriffe will sie sich nicht uern - welcher Google-Eintrag nun den Terroralarm auslste, bleibt unklar. Indes lsst ein Satz in Catalanos Blog das Ausma der fragwrdigen Internet-berwachung erahnen. Dort schreibt sie: "Die Polizei erwhnte, dass sie jede Woche um die 100 solcher Besuche abstattet. 99 stellten sich als falsch heraus."

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