sábado, 24 de agosto de 2013

Netzwerkanalyse: US-Militär fütterte Software mit Twitter-Daten - Spiegel Online

Tweets und Nachrichten in sozialen Netzwerken enthalten mehr als nur den beabsichtigten Text. Oft lassen sich der Aufenthaltsort und auch Reaktionen und Namen der Empfnger fr alle einsehbar nachvollziehen. Wie nun bekannt wurde, hat das US-Militr im Sommer 2012 Tests durchgefhrt, um solche ffentliche Daten von sozialen Netzwerken auszuwerten, darunter auch die von Twitter. Dabei wurden die Informationen der Nutzer ber Programmierschnittstellen abgerufen, wie die amerikanische Wissenschaftlervereinigung Federation of American Scientist (FAS) auf ihrem Blog "Secrecy News" berichtet.

Ein online verfgbarer Report des Militrs (PDF) spricht dabei von dem Programm "Quantum Leap", das ber soziale Netzwerke Informationen beschaffen und in verschiedenen Szenarien untersuchen sollte. Es galt als bung, wie und mit welchen Techniken vorgegangen werden muss, um entsprechende Daten zu sammeln und auszuwerten. Durchgefhrt wurde der Test vom U.S. Special Operations Command (SOCOM), einer Einrichtung, die fr die US-Streitkrfte Forschung und Entwicklung koordiniert und dem amerikanischen Verteidigungsministerium untersteht.

Etwa 50 Vertreter von Regierung und Industrie waren an "Quantum Leap" beteiligt. In einem ersten, acht Tage dauernden Experiment untersuchten die im Dokument genannten Firmen exemplarisch, wie sich die Finanzstruktur eines Netzwerkes aufdecken lsst. Dabei kam vor allem ein Plug-in fr die Software Raptor X zum Einsatz - dem Programm einer kalifornischen Firma, die Analyse-Software fr Regierung und Militr entwickelt. Das Plug-in trgt den Namen "Social Bubble" und konnte Twitter-Daten verarbeiten.

Twitter ber Datenabgriff nicht informiert

Das Militr konnte dabei ber die Programmschnittstelle von Twitter, die fr Apps und Online-Dienste entwickelt wurde, Daten abrufen. Twitter war nicht darber informiert, dass die Informationen ber seine Nutzer fr den Test genutzt wurden. Zwar berwacht und beaufsichtigt das Unternehmen Daten, die es weitergibt und Weiterverkufern zur Verfgung stellt. Das gilt aber nicht fr Informationen, die ber die ffentlichen Schnittstellen von jedem abgerufen werden knnen.

Twitter gehrt zu den Internetunternehmen, die laut den von Edward Snowden verffentlichten Dokumenten im Rahmen des Prism-Skandals nicht als Kooperationspartner der NSA gelistet waren.

Das Programm wird heruntergespielt

Angeblich werde das Projekt nicht weitergefhrt, teilte der zustndige Presseoffizier des U.S. Special Operations Command, Ken McGraw, der Federation of American Scientists mit. Es sei ein nur "wenig bekanntes Experiment" gewesen, spielte er das Programm herunter. Beteiligte Personen wren bereits nicht mehr angestellt. Auch sei lediglich die erste der sechs Phasen von "Quantum Leap" erreicht worden. In diesem Stadium wurde ein Szenario durchgespielt, in dem die Finanzen eines mglichen Geldwscherings untersucht wurden. In den spter geplanten Phasen htte es demnach um Menschenhandel, Terrorismus und selbstgemachte Sprengstoffe, Drogenhandel, Waffenhandel und den Schutz kritischer Infrastruktur gehen sollen.

Das SOCOM allerdings lobt den Test in seinem Report als "erfolgreich", wenn es darum ging, "Strategien und Techniken zu ermitteln, um ffentliche Informationsquellen auszunutzen." Eine Haupterkenntnis sei gewesen, wie ntzlich soziale Medien sind, um menschliche Netzwerke auszuwerten. Auch Gruppen, in denen "einzelne Mitglieder aktiv versuchen, ihren Kontakt mit dem Internet und sozialen Medien zu begrenzen", knnten ber die Techniken genauer unter die Lupe genommen werden.

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