miércoles, 30 de enero de 2013

Ein feiner Zug - Märkische Allgemeine

JÜTERBOG - Kehrt „Franzi Do" zurück – oder ist es endgültig aus? Das Liebesleben einer jungen Frau aus Jüterbog (Teltow-Fläming) beschäftigt derzeit ganz Deutschland, Presse und Fernsehteams geben sich bei Franziska Dobers die Klinke in die Hand. „Was aus all dem geworden ist, kann ich noch gar nicht richtig begreifen, das ist alles ziemlich verrückt", sagt die 25-Jährige.

Weil sie immer wieder versetzt worden war und am kalten Jüterboger Bahnhof teils vergeblich auf den Zug warten musste, machte sie öffentlich Schluss. Ihr poetischer Abschiedsbrief an die Deutsche Bahn auf Facebook begeisterte Tausende Fans. Vor allem, weil die Bahn auf das Spiel einstieg, sich geknickt entschuldigte und um eine zweite Chance bat. Wird sie es tun? Die Internetgemeinde wartet gespannt.

Doch erst einmal muss Franziska Dobers ein Interview nach dem anderen geben. Die Jüterbogerin erhält sogar Jobangebote. „Ich habe Anfragen erhalten, ob ich Interesse hätte, als Texterin zu arbeiten", sagt Franziska Dobers verblüfft, die gerade ihr Abitur nachholt.

So ganz kann die junge Frau den Rummel nicht verstehen. „Ohne den Mitarbeiter der Bahn, der im Internet so unglaublich charmant auf meinen Beschwerde-Brief geantwortet hat, hätte es den ganzen Trubel gar nicht gegeben", findet sie – und dann rückt sie für die MAZ mit der Neuigkeit raus: „Wir befinden uns jetzt in einer offenen Dreierbeziehung."

Ihr neuer Partner – ein Kleinwagen – und die Bahn hätten sich zwar noch nicht persönlich kennen gelernt, „aber sie wissen voneinander und akzeptieren die vorübergehende Einigung". Den Beziehungsknacks mit der Bahn müsse sie aber noch verarbeiten. „Wir befinden uns in einer Art Bewährungsphase mit Paartherapie." Ihre dreijährige Tochter und ihr sechsjähriger Sohn haben sich jedenfalls schon gut mit Franziskas Neuem angefreundet.

Es ist ein bisschen wie bei Sylvie und Rafael van der Vaart: Sie kehrt zurück, stellt aber Bedingungen. „Ich bestehe darauf, dass sich die Kommunikation verbessert, sonst gebe ich uns keine Chance mehr. Sicherlich kann mal ein Zug ausfallen, aber ewig plumpe Ausreden bringen es nicht", sagt Franziska Dobers. Wenn die Bahn es wirklich ernst meine, müsse sie künftig offener damit umgehen, wenn mal wieder ein Zug ausfällt. „Das erst nach 45 Minuten Wartezeit in der eisigen Kälte zu tun, ist inakzeptabel", findet sie. Inständig hofft sie nun, dass die Bahn an ihrer gemeinsamen Beziehung arbeiten wird.

Machen wir, verspricht ein Konzernmitarbeiter gegenüber der MAZ. „Wir sind bemüht, unsere Partner zufriedenzustellen – auch wenn das mit 25 000 Zügen am Tag nicht immer klappt". Die öffentliche Paartherapie zwischen Franziska Dobers und der Bahn hat sich für das Unternehmen in jedem Fall gelohnt. Im Internet wird der Konzern mit viel Lob dafür bedacht, dass sie so charmant auf Franziskas Zeilen reagiert hat. Dabei hatte die Bahn nach eigenen Aussagen lange Vorbehalte, sich auf Facebook zu präsentieren – aus Angst vor Wutstürmen und Hasstiraden gefrusteter Kunden.

Franziska Dobers amüsiert sich gerade am meisten darüber, dass sie gefragt wurde, ob ihre Geschichte wahr sei. „Viele halten das für einen PR-Gag der Bahn. Aber ich kann versichern: Ich bin echt und ich freue mich, dass ich allen Bahnkunden ein klein wenig Gehör verschaffen konnte", sagt sie.

Von kostenlosen Bahntickets für die vielen Fehltritte will sich Franziska Dobers nicht becircen lassen: „Mir wäre es lieber, die Bahn würde die Wartehalle am Jüterboger Bahnhof künftig heizen, falls mal wieder ein Zug ausfällt." (Von Kathrin Burghardt und Torsten Gellner)


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