miércoles, 9 de enero de 2013

Berliner Newcomer greifen Instagram an - DIE WELT

Fotos sind die neue Kommunikationsform des mobilen Internets. Sie haben längst das geschriebene Wort verdrängt. Weit mehr als 100 Milliarden Fotos sind bereits im Web gespeichert. Und es werden täglich mehr. Apps für Smartphones und Tablets helfen dem Nutzer beim Senden, Empfangen und Filtern von Bildern, die ihn interessieren.

Eine solche Foto-App für Apple-, Windows - und Android-Geräte ist EyeEm. Mit ihr lassen sich Aufnahmen spielerisch mit Effektfiltern und Rahmen verfremden und teilen. EyeEm kann mehr, denn das allein reicht nicht, um sich von Mitbewerbern wie Instagram abzugrenzen. EyeEm bietet eine zusätzliche Ebene: Wer sich einloggt, sieht nicht nur Fotos von Freunden. Er sieht auch Bilder von Menschen mit gleichen Interessen und von Orten, an denen er sich gerade aufhält oder aufgehalten hat. "Der Social Graph stirbt aus", prophezeit EyeEm-Gründer Florian Meissner und meint damit den Kern der Facebook-Philosophie, wonach sich ein Internetnutzer allein über seine sozialen Kontakte und seine Empfehlungen definiert. "Er wird sich auf Themen verlagern." Auf EyeEm lassen sich Fotos veröffentlichen, ohne ein Wort zu schreiben. Der Nutzer klickt für sein Handyfoto aus Listen ein passendes Thema und einen Ort an. Themen und Orte lassen sich frei wählen. Diese beiden Parameter dienen dazu, das Foto den Nutzern zu zeigen, für die es interessant sein könnte. Sie können das Foto liken oder kommentieren. Ferner kann das Foto auf Facebook, Twitter und Foursquare veröffentlicht werden. Die Rubrik "Entdecken" zeigt Bilder, die besonders oft angesehen werden, die aus der aktuellen Umgebung des Nutzers stammen oder zu seinen Lieblingsthemen gehören.

Alles hatte mit einer gestohlenen Kamera begonnen. Florian Meissner war nach New York gereist, um dort als Fotograf zu arbeiten. Er wurde überfallen: Seine Ausrüstung war weg. Ein gebrauchtes iPhone wurde sein neues Arbeitsgerät. Meissner entdeckte das Sujet der Street Photography, arbeitete an einem Buch und einer Ausstellung. 2009: Das iPhone mit seiner Zwei-Megapixel-Kamera war gerade mal zwei Jahre auf dem Markt. Polarize und ShakeltPhoto hießen die ersten Apps, mit denen sich Bilder im Stil von Polaroid-Fotos verfremden ließen. Hipstamatic und Instagram kamen ein Jahr später in den App-Store und fanden binnen weniger Monate Millionen Nutzer.

Meissner war wieder nach Berlin zurückgekehrt und hatte das Potenzial erkannt, das im Teilen von Bildern steckte. Mit seinen drei Freunden Lorenz Aschoff, Gen Sadakane und Ramzi Rizk begann er, eine eigene Fotoplattform im Internet zu entwickeln. Die App erreichte im August 2011 die Apple- und Android-App-Stores. "Die ersten 5000 Nutzer kannte ich noch persönlich", erinnert sich Meissner. Doch das sollte sich schnell ändern. Ausgerechnet Instagram, der größte Mitbewerber, bescherte dem Berliner Start-up einen Extra-Schub. Als die von Facebook übernommene Plattform im Dezember 2012 handstreichartig die Urheberrechte aller Bilder an sich riss, liefen Nutzer scharenweise zu EyeEm über. "Davon haben wir sehr stark profitiert", sagt Meissner. "Wir wachsen monatlich um 30 Prozent." Absolute Zahlen will der Gründer nicht nennen. Die Multiplattform-App wurde laut "TechCrunch" mehr als eine Million Mal heruntergeladen. Datenschutz und Urheberrechte sind den Berlinern heilig. "Die Facebook-Mentalität geht nicht", sagt Meissner und meint damit die zunehmende Entrechtung der Nutzer und die fehlende Transparenz der Privatsphäreeinstellungen des amerikanischen Netzwerks. Bei EyeEm werden die Privatsphärebedingungen in Umgangssprache übersetzt, sodass sie von Nichtjuristen verstanden werden. "Sollten wir diese einmal ändern, gilt immer Opt-in", versichert Meissner. Neue Regelungen gelten also erst, wenn der Nutzer ihnen zugestimmt hat. Anders als etwa bei Flickr und anderen Social-Apps greift EyeEm außerdem nicht auf die Kontaktdaten oder den Telefonstatus des Smartphones zu.

Wie alle Start-ups stellte sich auch EyeEm die Frage nach dem Geschäftsmodell: Geplant seien Kampagnen in der Art von Fotowettbewerben, bei denen Marken ein Thema vorgeben und dann die besten Bilder prämiert werden. Ferner könnten die Fotos vermarktet werden – allerdings nur mit Zustimmung und Bezahlung des Fotografen.

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