jueves, 17 de enero de 2013

"Ein inakzeptabler Eingriff ins Datenschutzrecht" - DIE WELT

Facebook verfügt über Milliarden Informationsschnipsel seiner Mitglieder. Diese sollen Nutzer jetzt einfacher durchforsten können. Mit "Graph Search" rückt die seit Jahren versprochene "Soziale Suche" greifbar nah. Damit bietet Facebook eine echte Alternative zur Google-Suche an.

Die Finanzwelt scheint das vorerst nicht zu überzeugen, Facebooks Aktie notiert bei knapp 30 Dollar, gut zwei Prozent schwächer als vor der Präsentation. Auch die Reaktionen in der Fachwelt waren verhalten: "Die Facebook-Suche ist wichtig, aber langweilig. Die wirkliche Nachricht ist nicht, dass Facebook seine Suchfunktion verbessert hat, sondern, dass es das nicht schon längst getan hat", schrieb der Forrester-Analyst Nate Elliott auf seinem Blog. Um die "Graph Search" zu nutzen, geben Nutzer ihre Suchanfrage in einen Suchschlitz am oberen Ende der Facebook-Webseite ein. Die Antworten werden dann aus den Informationen von Freunden und Facebook-Kontakten herausgefiltert. Die Anfragen können kombiniert werden, beispielsweise um Freunde zu finden, die in einer bestimmten Stadt leben und einen bestimmten Sportverein mögen. Bei Suchanfragen außerhalb der Facebook-Welt springt die Microsoft-Suchmaschine Bing ein. Microsoft arbeitet seit 2007 mit Facebook zusammen. Bei den Ergebnissen sollen die Privatsphären-Einstellungen der Nutzer berücksichtigt werden, betonte Facebook. Es würden nur Ergebnisse angezeigt, die entweder als "öffentlich" markiert oder mit dem jeweils Suchenden geteilt wurden, versprach Zuckerberg. Somit sollen Nutzer nur Ergebnisse sehen, die sie bereits an anderer Stelle in ihrem Netzwerk auffinden könnten. Zunächst können Informationen über Kontakte, Fotos, Orte und Interessen durchsucht werden, weitere Kategorien sollen folgen. "Das ist erst der Anfang", so der Facebook-Gründer. Verbraucher- und Datenschützer reagierten dennoch skeptisch auf die Ankündigung: "Wir sehen da schon die Gefahr einer weiteren Profilbildung", sagt Carola Elbrecht vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Wichtig sei vor allem, dass die Nutzer wissen, was mit ihren Daten passiert: "Gerade Facebook hat sich da in der Vergangenheit bei der Einführung neuer Dienste nicht immer vorbildlich verhalten."

Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, warnte: "Die Suchfunktion, die wir vom Internet kennen, wird jetzt in den Freundeskreis hineingezogen, mit der Folge, dass hochsensible Informationen auch Dritten zur Kenntnis gelangen". Das sei ein inakzeptabler Eingriff ins Datenschutzrecht, so Weichert. Entsprechen nachdenklich reagierten Experten: "Ein Beispiel, das Zuckerberg vorgestellt hat, war 'Freunde von Freunden, die in San Francisco leben und Single sind'. Das wurde als Angriff auf Partnervermittlungsseiten interpretiert, was stimmt. Aber denkt mal darüber nach: Es ist eine Partnervermittlung, für die ihr euch nicht angemeldet habt", schrieb Zachary M. Seward auf der Wirtschaftsseite "Quartz".

Noch unbekannt ist, wann die Funktion in der deutschsprachigen Version des Netzwerks eingeführt wird, aber die neue Suche funktioniert bereits bei einigen Nutzern in Deutschland. Wie von Facebook am Mittwoch zu erfahren war, gebe es hierzulande einige zufällig gewählte Tester. Weltweit seien Kandidaten bestimmt worden, die das US-amerikanische Facebook verwenden. Jeder Nutzer kann sich dafür auf eine Warteliste setzen lassen.

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