miércoles, 2 de enero de 2013

Apple, Amazon, Google und Facebook: Neue Fronten im Kampf der Tech-Titanen - Spiegel Online

Software-Giganten wie Google und Amazon rsten bei der Hardware auf. Sie wollen damit die Kundenbindung strken und zudem die Kontrolle ber ihre Software-Dienste und ber die Einnahmen ausdehnen, die diese Dienste hervorbringen. Damit gehen sie auf direkten Kollisionskurs zu Apple. Apple wiederum reagiert darauf, indem die Firma mehr eigene Software entwickelt, damit sich ihre Produkte von denen der anderen abheben.

Nach dem Kauf von Motorola Mobility fr 12,5 Milliarden Dollar will Google den Telefongertehersteller dazu nutzen, neue Android-Gerte auf den Markt zu bringen. Ziel des Angriffs ist es, das iPhone von Apple vom Podest zu stoen. Und Amazon, das mit dem Kindle Fire im Kampf um die Marktanteile bei Tablet-PCs noch einmal nachgelegt hat, testet gerade ebenfalls ein eigenes Telefon.

Alle vier Unternehmen sehen zudem in der Internetsuche eine groe Chance, um Kunden dauerhaft an sich zu binden und von ihnen zu profitieren. Whrend Google mit seiner Methode, Anfragen in ein Suchfeld einzutippen, seit Jahren die Nase vorn hat, gehen die Konkurrenten verstrkt auf dem ureigenen Feld des Such-Giganten in Stellung. Sie bieten die mobile Suche auf Smartphones und anderen Gerten und eine ganze Reihe von Suchdiensten, die es den Freunden der Nutzer erlauben, Empfehlungen abzugeben.

Apple setzt dabei auf den Sprachassistenten Siri, der auf dem iPhone oder iPad Fragen nach dem Wetter oder nach Sportergebnissen beantwortet. Im kommenden Jahr will die Firma ihre Jagd nach neuen Daten fortsetzen, mit denen der Dienst bestckt werden soll, um Antworten auf eine umfassendere Palette von Fragen bereit zu halten. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte auf einer Konferenz im September von der schier unbegrenzten Zahl sinnvoller Antworten geschwrmt, die sich Freunde in seinem sozialen Netzwerk untereinander geben knnten. Facebook wolle in Zukunft sein Suchpotential ausbauen, hatte Zuckerberg angekndigt.

Doch nicht nur bei der Internetsuche prallen die groen Vier aufeinander. Vom E-Commerce bis zur Online-Werbung bleibt kaum ein Feld brig, das nicht alle vier Grofrsten fr sich beanspruchen. "Die dringen alle auf den Markt der jeweils anderen vor", sagt der Analyst Greg Sterling von Opus Research. "Das ist eine Art Landraub", um die Entwickler fr sich zu gewinnen, die dazu beitragen knnen, dass die Dienste der Tech-Unternehmen wirklich berall zu finden sind.

Mit welchen Aussichten beginnen die vier groen Technologieunternehmen das Jahr 2013?

Apple: Der Spitzenreiter steht unter Beschuss

Apple muss sich 2013 auf eine Abwehrschlacht einstellen. Die Konkurrenz von Samsung Electronics bis Amazon nimmt das kalifornische Kultunternehmen unter Beschuss, das seit Jahren Gerte wie das iPhone und das iPad schafft, die in ihrer jeweiligen Kategorie die Standards setzen. Und den Rivalen sind dabei schon einige erfolgreiche Vorste geglckt. Im dritten Quartal ist der Anteil von Apple an den globalen Smartphone-Auslieferungen auf 15 Prozent gesunken. Er hatte im ersten Quartal des Jahres noch bei 23 Prozent gelegen, berichtet der Branchendienst IDC.

Und die Telefongerte sind nur ein Gebiet, auf dem Apple sich in Acht nehmen muss. Denn auch Tablet-PCs mit dem Betriebssystem Android gewinnen dem iPad gegenber an Boden. Um sein Territorium zu verteidigen, hat Apple, das in diesem Jahr zum wertvollsten US-Unternehmen der Geschichte gekrt wurde, vor Kurzem das iPad Mini aufgelegt ? ein billigeres Tablet, das den Kampf gegen eine ganze Lawine kleinerer Tablets aufnehmen soll, die jngst ihr Debt gegeben haben.

Doch die Defensive allein wird Apple kaum vorwrts bringen. Wo ist also mit einem Angriff der Kalifornier zu rechnen? Antwort: Im heimischen Wohnzimmer, wie Apple-CEO Tim Cook mehrfach betont hat. Apple habe ein "intensives Interesse" am Fernsehen. Die Firma teste hochauflsende Gerte und stehe in Verhandlungen mit Kabelgesellschaften ber mgliche Partnerschaften bei Set-Top-Boxen, unterstrich er. Ob Apple-Fernsehgerte jedoch bereits im kommenden Jahr Einzug in die Wohnzimmer halten, bleibt unklar. Ein Unternehmenssprecher sagte, die Firma wolle nicht ber knftige Produkte und Plne sprechen.

Weitere Offensiven sind bei der Internetsuche und bei Siri zu erwarten. Nachdem Apple in diesem Jahr klglich an der Eroberung der Landkartendienste scheiterte, investiert das Unternehmen weiter in den Sprachassistenten, der Nutzer unterwegs mit den neuesten Spielstnden im Sport und anderen Informationen versorgt. Vor ein paar Monaten hat Apple den Suchspezialisten William Stasior von Amazon abgeworben.

Google: Kampf gegen die Blockaden

Google hat in diesem Jahr einige aggressive Feldzge hinter sich gebracht und ist dabei in neue Territorien vorgedrungen. Der Web-Riese hat sich dabei nicht nur mit seinen Hauptkonkurrenten angelegt, sondern auch mit Kabelfirmen und Mobilfunkanbietern.

Im kommenden Jahr wird der Suchgigant strker daran arbeiten mssen, sein eigenes Schicksal in der Hand zu behalten. Er muss sicher stellen, dass seine Suchmaschine, die Video-Seite YouTube und neuere Dienste wie Google Wallet, mit dem Nutzer ihr Smartphone als digitale Geldbrse einsetzen knnen, die Kunden erreichen, ohne durch langsame Internetgeschwindigkeiten behindert oder gar von Rivalen blockiert zu werden.

Google wird also die Initiativen beschleunigen, die die Firma bereits in diesem Jahr eingeleitet hat. Dazu zhlt die Versorgung von Haushalten in Kansas City mit Hochgeschwindigkeitsinternet und Videodiensten, die den Grundstein fr die Erschlieung anderer Stdte nach 2013 gelegt hat. Dazu zhlt die Erkundung mglicher Wege, den drahtlosen Internetzugang ber Partnerschaften zu kontrollieren. Und dazu zhlt schlielich die Herstellung von Smartphones und Tablets durch Motorola, wodurch sich Google einen greren Einfluss auf die Dienste sichern kann, die auf den Gerten zum Einsatz kommen. Zu erwarten ist auerdem, dass Google zur Entwicklung weiterer Gerte fr Privathaushalte beitrgt, die mit dem Internet verbunden und mit dem mobilen Betriebssystem Android ausgestattet sind.

Im Abwehrkampf gegen die Hauptkonkurrenten im Web - nmlich Amazon und Facebook - hat Google gleichzeitig die Defensive gestrkt. Das Unternehmen hat die Zusammenarbeit mit Einzelhndlern gesucht, die gegen Amazon antreten, und hat ihnen dabei unter die Arme gegriffen, die Kunden ber die Google-Suchmaschine zu erreichen. Im kommenden Jahr drfte Google zudem den Einzelhandel dabei untersttzen, die bestellte Ware noch am selben Tag an die Online-Besteller auszuliefern.

Und um sich gegen Facebook zur Wehr zu setzen, drngt Google die Nutzer seiner Suchmaschine, seines Postdienstes Gmail und anderer Angebote, sich bei Google+ anzumelden. Die Mischung aus Facebook und Twitter ermglicht es den Google-Kunden, Nachrichten, Fotos und Videos auszutauschen.

Im kommenden Jahr wird sich die Firma entscheiden mssen, ob sie sich mit einem Autobauer zusammenschliet, um ein Fahrzeug zu schaffen, das sich mit Hilfe der Google-Software selbst steuert. Oder ob das Internetunternehmen direkt in die Produktion einsteigt. Davon unabhngig soll der tragbare Rechner "Glass" auf den Markt kommen, der Informationen aus dem Internet in das Sichtfeld einer Brille einblendet.

Facebook: Wagt sich Zuckerberg ans Thema Hardware?

Bei Facebook stand 2012 das Brsendebt im Mittelpunkt. Im kommenden Jahr wird das Hauptaugenmerk darauf liegen, wie die Wandlung des sozialen Netzwerks zum mobil ausgerichteten Anbieter fortschreitet und wie weit das Unternehmen dabei gehen wird, sich das Smartphone-Feld zu Eigen zu machen.

Im vergangenen Jahr hat die Firma aus dem kalifornischen Menlo Park ihre mobilen Anwendungen berholt, Produkte fr die mobile Werbung eingefhrt und neue, eigenstndige, mobile Applikationen wie seinen Mitteilungsdienst vorangebracht.

Die gesamte Branche ist zudem brennend daran interessiert, ob oder wann Facebook das Thema Hardware in Angriff nimmt. Zuckerberg hat bereits ffentlich Gerchte dementiert, das Unternehmen baue ein "Facebook-Telefon". Das wre die "falsche Strategie", lie er verlauten. Allerdings war aus dem Unternehmen nahestehenden Kreisen zu hren, Facebook habe eng mit Herstellern wie HTC zusammengearbeitet, um Telefongerte zu entwerfen.

Ein von Facebook untersttztes Telefon, das wahrscheinlich mit einer abgewandelten Version des mobilen Betriebssystems Android von Google ausgestattet wre, wrde es dem sozialen Netzwerk erlauben, die Nutzung seiner Anwendungen zu frdern und noch mehr Daten von den Nutzern einzusammeln. Sprecher von Facebook und HTC wollten dazu keinen Kommentar abgeben.

Zu erwarten ist auerdem, dass Facebook im kommenden Jahr seine Such-Angebote ausbaut. In diesem Monat hat die Firma bereits eine neue mobile Funktion aufgelegt, mit deren Hilfe Nutzer Geschfte in ihrer Nhe finden knnen. Die Informationen sttzen sich auf Empfehlungen ihrer Freunde und des weiteren sozialen Netzwerks.

Mit dem Ausbau des jngst gestarteten Geschenkebereichs Gifts wird auch der E-Commerce fr Facebook immer wichtiger. Die elektronische Handelsplattform, auf der Facebook-Nutzer ihren Freunden etwa Geschenkkarten von Starbucks oder Gebck zusenden knnen, stellt eine Bedrohung fr Amazon dar, besonders da Facebook mehr und mehr Einzelhandelspartner dazugewinnt.

Amazon: Angriff auf das iPhone

Amazon knnte 2013 endlich das Smartphone herausbringen, um das sich schon so lange die Gerchte ranken. Der Internethndler aus Seattle habe mit asiatischen Zulieferern ein Smartphone getestet, das Anfang des kommenden Jahres auf den Markt kommen knnte, berichten mit den Unternehmensplnen Vertraute. Ein Amazon-Smartphone knnte auf den Erfahrungen des Unternehmens mit den HD-Gerten von Kindle Fire und auf seinem florierenden App-Angebot aufbauen, das jetzt mehr als 60.000 Anwendungen umfasst, die die Android-Software von Google verwenden.

Ein derartiger Apparat knnte auch die iPhone-Marktanteile von Apple beschneiden und Gerteproduzenten den Kampf ansagen, die wie etwa Samsung Android-Smartphones bauen. Amazon knnte sein Smartphone als Billiggert mit niedriger Gewinnmarge anbieten, das gebaut wird, um vom Verkauf der Waren auf der Website Amazon.com sowie von elektronischen Bchern, Spielen und Apps zu profitieren. Diesen Ansatz verfolgt Amazon-Chef Jeff Bezos schlielich auch bei seinen Tablet-Computern, die fr ihn eher eine Verkaufsplattform, denn eigenstndige Gewinngeneratoren darstellen.

Ein Amazon-Smartphone wrde zudem den Trend zum "Showrooming" verstrken, bei dem Amazon die Kunden dazu anhlt, Einzelhandelsgeschfte quasi als "Ausstellungsraum" zu nutzen. Dort sollen die Kunden die Ware ansehen und anfassen, sie dann aber spter online bei Amazon kaufen. Der traditionelle Einzelhandel wrde so noch strker unter Druck geraten. Amazon lehnte eine Stellungnahme ab.

Und nicht nur beim iPhone, auch bei Tablets rckt Amazon gegen Apple vor. Die jngste Auflage des Kindle Fire macht Boden gut und hat gute Kritiken eingefahren. Es steht also zu erwarten, dass Amazon auch im kommenden Jahr mit einer aktualisierten, nicht allzu teuren Version aufwartet, die seine Nutzer immer tiefer in das Amazon-kosystem hineinziehen knnte.

Originalartikel auf Wall Street Journal Deutschland

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