viernes, 4 de enero de 2013

Vernetzung mit Google+ – ein Muss - DIE WELT

Suchmaschinen-Riese reagiert auf die Schlappe gegen Facebook und zwingt seine Nutzer in sein soziales Netzwerk

Google fordert Facebook mit einer umstrittenen Taktik heraus: Es zwingt Nutzern das Netzwerk Google+ auf. So wird bereits seit längerem bei Kunden, die einen Account bei Gmail, YouTube und anderen Google-Diensten erstellen – darunter selbst die Restaurant-Bewertungsseite Zagat – eine öffentliche Google+-Seite erstellt, die jeder online sehen kann. Bei Google+ handelt es sich um eine Konkurrenz von Facebook und eines der wichtigsten Projekte von Google.

Der Vorstoß kommt von ganz oben. Google-Chef Larry Page hat aggressivere Maßnahmen gefordert, um Nutzer zu Google+ zu bringen, sagten zwei Eingeweihte. Google hatte Google+ vor allem geschaffen, um eine Dominanz von Facebook im Geschäft sozialer Netzwerke zu verhindern.

Sowohl Facebook als auch Google erzielen einen Großteil ihrer Umsätze durch Werbung. Doch Facebook besitzt etwas, was Google ebenfalls gerne hätte: Facebook ist in der Lage, die Onlineaktivitäten von Nutzern echten Namen zuzuordnen. Zudem weiß Facebook, wer die Freunde dieser Nutzer sind.

Zu Vermarktern sagte Google, dass eine engere Integration von Google+ über die zahlreichen Dienste des Unternehmens Google erlaube, diese Art von Informationen zu erhalten. Dadurch könne den Nutzern für sie passendere (und damit profitablere) Werbung angezeigt werden.

Einige Google-Nutzer sind überrascht, wie weit die Integration reicht. So zum Beispiel Sam Ford, ein 26-jähriger Unteroffizier der Navy. Er hatte sich auf seinem Smartphone bei Google+ angemeldet, um automatisch neue Fotos zu einem privaten Google+-Ordner hochzuladen. Später war er überrascht, als er sah, dass seine Profilseite bei Google+ – die seinen Namen enthielt – mit der Bewertung einer App, die er kürzlich im Online-Store Google Play schrieb, verbunden war. Sein Urteil: "Google führt den Konkurrenzkampf mit Facebook zu verbissen. Wenn die Leute ihre Informationen nicht freiwillig teilen wollen, dann lässt Google sie diese unfreiwillig teilen".

Eine Google-Sprecherin sagt, dass das Unternehmen damit begonnen habe, einen Google+-Account für Bewertungen vorauszusetzen. Damit solle die Qualität der Kritiken verbessert werden. Diese sei niedriger gewesen, als Nutzer die Bewertungen noch anonym abgeben konnten. Die Veränderung erlaube den Nutzern außerdem die Bewertungen ihrer Freunde zu sehen, sagt sie. Ein Facebook-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.

Laut Google-Manager wird die Integration noch weiter gehen. "Google+ ist Google", sagt Bradley Horowitz, der wie viele weitere Google-Manager den Titel Vice President trägt. "Es gibt viele Einstiegspunkte für Google+ und die Integration schreitet jeden Tag voran". Schon zu Beginn des Jahres hatte Google damit begonnen, ungefragt einen Google+-Account für jeden zu erstellen, der sich bei YouTube, Gmail oder Google Text & Tabellen anmeldete.

Google-Chef Page brachte vor etwa einem Jahr die Idee auf, Google-Nutzer zu Google+ zu zwingen, um Bewertungen von Unternehmen lesen zu lassen, sagten Insider. Google-Manager hätten ihn jedoch davon überzeugt, von dieser Strategie abzurücken. Sie fürchteten, es würde Nutzer der Google-Suche irritieren, sagten die Insider. Eine Google-Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern.

In den vergangenen Monaten ist Google auch mit anderen Formen der Integration nach vorne geprescht. Vergangenen Herbst zum Beispiel begann Google damit, für Bewertungen von Restaurants oder anderen Geschäften eine Google+-Anmeldung zu erfordern. Dasselbe gilt auch für die Bewertungen von Apps für Smartphones und andere via Google bestellte Produkte.

Zudem erscheinen Google+-Links hervorgehoben auf der rechten Seite bei der Suche nach Personen und Marken, die einen Google+-Account besitzen. Vic Gundotra, der für Google+ verantwortlich ist, sagt, dass er nur wenig Kontroverse im Unternehmen über Google+ sehe. "Vor zwei Jahren gab es mehr Widerstand", sagt er. Damals sei das Projekt intern weniger gut verstanden worden.

Die Integration hat dazu beigetragen, dass Google+ heute mehr genutzt wird. Vergangenen Monat nutzten laut Google 235 Millionen Menschen Funktionen von Google+ wie den "+1"-Button, der Facbooks "Gefällt mir" entspricht. Ende Juni waren es noch 150 Millionen. Indem Google mit seinen beliebtesten Diensten für Google+ wirbt, zeigt das Unternehmen seinen unbedingten Willen, im Kampf gegen Facebook ein Unternehmen zu werden, dessen Website Nutzer dazu verwenden, untereinander und mit Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Google will also wie Facebook zu einem "Gatekeeper" der Information werden – eine Art Schleuse.

Weil die Benutzung von Google+ das Anmelden mit dem Google-Konto voraussetzt, ist das Unternehmen in der Lage, große Mengen an Daten über Sucherverhalten mit ihren Aktivitäten auf Google+ zu verknüpfen. Das könnte Googles Werbegeschäft helfen, das ohne Tochter Motorola MSI (+0,93% ) 95 Prozent der rund 40 Milliarden US-Dollar Umsatz des Unternehmens ausmacht.

Google sitze auf einem "Berg von Daten", sagt Alan Osetek, Präsident von Resolution Media. Das Unternehmen unterstützt Vermarkter beim Kauf von Werbung bei Google. Die "Click-through-Rate" – die Quote, mit der Google-Nutzer auf Werbung klicken – habe sich für seine Kunden verbessert, wenn sie Informationen von Google+ enthielten. So lässt sich beispielsweise die Zahl der Nutzer, die eine Marke per "+1"-Button auf Google+ empfohlen haben, unter den Anzeigen einblenden. "In den meisten Fällen stieg die Click-through-Rate um 2 bis 15 Prozent", sagt er.

Die Profile von Nutzern auf Google+ enthalten normalerweise den echten Namen. Außerdem können die Nutzer weitere Informationen wie die Heimatstadt angeben. In der Standardeinstellung ist die Seite öffentlich und wird in der Websuche von Google gefunden. Es ist allerdings möglich, die Einstellungen der Seite so zu verändern, dass sie nicht in der Websuche auftaucht. Nutzer können ihren Google+-Account auch deaktivieren oder löschen.

Auch wenn Google Werbern die Namen nicht zur Verfügung stellt, nutzt Google die Informationen über die Besuche im Web sowie Interessen, um relevantere Werbung anzuzeigen, sagt Google. Google-Chef Gundotra sagt, dass das Unternehmen keine Daten über einzelne Nutzer mit Werbeunternehmen teilen wird. Es sei wichtig für das Unternehmen, das Vertrauen der Kunden zu behalten.

Google ermutigt Nutzer von Google+, den Dienst dazu zu nutzen, Fotos und Gedanken mit anderen Nutzern des Netzwerks zu teilen, welche dieselben Interessen haben. Indem Google+ mit anderen Diensten des Unternehmens verzahnt wird, finden die Nutzer mehr Informationen über Apps, Geschäfte, Websites, Produkte und – am wichtigsten für Googles Geschäft – Werbung für Produkte. Die Nutzer können informiert werden, ob ihre Freunde auf Google+ oder andere ihnen unbekannte Nutzer bestimmte Produkte, Websites oder Software empfohlen haben.

"Sie suchen nach einem Campingkocher bei Google und sehen, dass ein Freund von Ihnen gerade erst einen gekauft hat. Also reden Sie mit ihm darüber", sagt Dylan Casey, ein früherer Produktmanager von Google+, der inzwischen beim auf Smartphones ausgerichteten sozialen Netzwerk Path arbeitet.

Seit Google+ Mitte 2011 gestartet ist, hatte das Unternehmen aus dem kalifornischen Mountain View kaum Erfolg damit, Nutzer dazu zu bringen, ihre Zeit direkt auf der Website von Google+ zu verbringen. Die Marktforschungsfirma Comscore schätzte vor einem Jahr, dass Nutzer von Google+ fast 28,7 Millionen Unique Visitor von PC-Nutzern im Oktober hatte – deutlich unter den 149 Millionen von Facebook. Nicht enthalten sind in den Zahlen Besuche von Smartphones und Tablets.

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