sábado, 28 de septiembre de 2013

Parkett-Premiere Stars werden beim Twitter-Börsengang kassieren - DIE WELT

Jetzt könnte es schneller gehen als bisher gedacht: Der Kurznachrichtendienst Twitter könnte schon Ende November an die Börse gehen. Dies berichtete das "Wall Street Journal". Demnach habe das Unternehmen bereits Goldman Sachs, JPMorgan Chase und Morgan Stanley als Emissionsbanken verpflichtet.

Der größte Börsengang eines Technologie-Unternehmens seit Facebook rückt damit näher. Und wie bei Facebook reiben sich diverse Investoren auch jetzt schon die Hände. Denn auf sie dürfte damit in Kürze ein regelrechter Geldsegen herabprasseln.

Und darunter sind nicht nur die Gründer und einige Risikokapitalgeber. Auch Prominente wie Richard Branson und Ashton Kutcher sowie eine Reihe weniger bekannter Unterstützer, die schon früh auf den Kurznachrichtendienst setzten, dürften von dem Schritt aufs Börsenparkett profitieren.

So zum Beispiel Jay Virdy, der 2007 AOL verlassen hatte, um den Echtzeit-Suchdienst Summize zu leiten. Als Twitter den Dienst im Juli 2008 übernahm, sollen Virdy, die Mitgründer und Investoren fast zehn Prozent der damaligen Twitter-Aktien erhalten haben.

"Als ich erzählte, dass ich das Unternehmen an Twitter verkaufen werde, sagten alle: 'Was zum Teufel ist Twitter?'", erinnert sich der 49-jährige Virdy heute. "Ich sagte dann: 'Macht Euch keine Sorgen, die werden groß rauskommen.'" Und er behielt recht.

Die Summize-Anteile kamen damals auf einen Wert von etwa zehn Millionen Dollar, heute jedoch dürften sie Hunderte Millionen wert sein, wenn man Marktwerteinschätzungen nicht börsennotierter Unternehmen zugrunde legt. Das ist genau die Art von Vermögen, die Silicon Valley berühmt gemacht hat.

Aktionärsbasis stark angeschwollen

Und es ist beispielhaft dafür, wie der Twitter-Börsengang nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Gründer, Beteiligungsgesellschaften und frühe Angestellte bereichern wird, sondern auch Hunderte privater Aktionäre, die Mittel und Möglichkeit hatten, bei dem Kurznachrichtendienst einzusteigen.

Denn im Gegensatz zu anderen Startups, die über einen konzentrierten Investorenpool verfügen, ist die Aktionärsbasis bei Twitter seit der Gründung 2006 stark angeschwollen.

Angefangen mit den Mitgründern Evan Williams und Jack Dorsey sowie den Investmentfirmen Union Square Ventures und Benchmark breiteten sich die Twitter-Aktien unter einer Reihe von Käufern aus, darunter auch große institutionelle Investoren wie die Investmentbank Morgan Stanley und die Fondsgesellschaft T. Rowe Price sowie spezielle Investmentfonds für Reiche und Berühmte.

Über die Jahre hat Twitter insgesamt mehr als 700 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt. 2010 stellte beispielsweise die Venture-Capital-Gesellschaft Kleiner Perkins Caufield & Byers 200 Millionen Dollar bereit, als Twitter bereits mehr als drei Milliarden Dollar wert war.

Mehr als 50 Privatinvestoren und institutionelle Investoren besitzen dadurch mittlerweile Aktien – durch direkte Käufe, Weiterverkäufe und infolge von Übernahmen. Dazu kommen Hunderte, die über verschiedene Fonds beteiligt sind. In dieser Gruppe soll sich auch der Milliardär Richard Branson befinden, Gründer des britischen Mischkonzerns Virgin Group, zu dem beispielsweise eine Fluggesellschaft gleichen Namens gehört.

Vorbereitung im Geheimen

Aber auch der Schauspieler Ashton Kutcher soll Twitter-Anteile besitzen, ebenso wie der saudische Prinz Al-Walid bin Talal. Mitgründer Williams soll mit einer Beteiligung von etwa 15 Prozent der größte Einzelaktionär sein.

Insgesamt hat der Kurznachrichtendienst derzeit mehr als rund 620 Millionen Aktien ausstehen. Sie sollen nun an der Börse notiert werden. Dazu hatte Twitter bereits im Juli Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht eingereicht. Dies geschah allerdings im Geheimen, was möglich war, da Twitter weniger als eine Milliarde Dollar Umsatz macht.

Vor wenigen Wochen wurde es jedoch publik. Nun muss mindestens drei Wochen, bevor die Aktien bei Investoren beworben werden, der Börsenprospekt veröffentlicht werden. Dies ist noch nicht geschehen, und erst dann ist abzuschätzen, wie teuer die Aktien werden. Doch Investoren am Markt für Privatunternehmen schätzen den Unternehmenswert auf 10 bis 18 Milliarden Dollar.

Investoren von Odeo profitieren

Zu den größten Gewinnern des Börsengangs werden die Investoren von Odeo gehören, einem Podcast-Startup von Williams im Jahr 2005. Nachdem Odeo dem Wettbewerb mit Apple nicht standhalten konnte, gab Williams das Kapital wieder an seine Unterstützer zurück. Einige von ihnen – Mike Maples, George Zachary und Ron Conway – entschlossen sich ihre Mittel in sein nächstes Projekt zu stecken.

Dieses Projekt wurde Twitter, über dessen Internetseite jeder mit so genannten "Tweets" seine Gedanken der Welt in bis zu 140 Zeichen mitteilen kann. Twitter besitzt mittlerweile mehr als 200 Millionen aktive Nutzer.

Maples investierte die ursprünglich für Odeo vorgesehenen 25.000 Dollar in den Kurznachrichtendienst. Direkt danach plagten ihn jedoch Zweifel an seiner Entscheidung, sagt er, da sich sein Umfeld über die Absurdität der Internetseite lustig machte.

Nun aber hat Maples gut lachen, der in Twitter investierte, als der Unternehmenswert nur 20 Millionen Dollar betrug. "Die Lektion aus Twitter ist", so Maples, "dass ein wirklich gutes Endergebnis zu dem Zeitpunkt, zu dem man sich dafür entscheidet, verrückt erscheinen kann."

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