jueves, 13 de diciembre de 2012

Fragestunde auf Twitter : "Peer, wie teuer ist ein Tweet von Dir ... - DIE WELT

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat am Mittwoch seinen Wahlkampf im Internet-Kurzmitteilungsdienst Twitter gestartet. "Kann losgehen. Lasst uns über Politik reden. Freue mich auf Eure Fragen", twitterte Steinbrück und forderte die Online-Community auf, ihre Anmerkungen und Fragen mit dem Hashtag (Stichwort) #fragpeer zu versehen. Daraufhin wurde Steinbrück mit Fragen und Kommentaren überschüttet.

Von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr registrierte Twitter rund 1500 Beiträge mit dem Hashtag zur Fragestunde. Zu den prominenten Kommentatoren gehörte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), der Steinbrück aufforderte, kenntlich zu machen, wann er persönlich auf Twitter aktiv ist. "Lieber @peersteinbrueck: Bitte sagen Sie wenn Sie mal selber twittern, damit wir nicht irrtümlich Ihre Mitarbeiter haftbar machen! :-)"

"Ich lese, mein Nachbar tippt. Der ist einfach schneller", antwortete Steinbrück dann auf weitere solcher Fragen. Eigentlich, so hatte der Politiker mit Blick auf viele twitternde Kollegen erklärt, habe er in "nie im Leben twittern" wollen. Jetzt habe er seine Meinung zwar geändert, weil er viele Fragen dazu bekommen habe. Er werde aber nicht ständig twittern, also nicht "sitze im Einstein mit Einstein ..."".

Steinbrück hatte zum SPD-Parteitag in Hannover angekündigt, Twitter für den Dialog mit den Bürgern und für den Wahlkampf zu nutzen. In einem "Twitterview", einer Frage- und Antwortstunde, werde Steinbrück persönlich twittern, ansonsten werde der Account @peersteinbrueck vor allem von seinem Wahlkampfteam betreut.

"Wie teuer ist ein Tweet von Dir?"

Der Berliner Martin Delius, für die Piraten im Abgeordnetenhaus, bezeichnete Steinbrück als "Minister der Deregulierung der Finanzmärkte" und fragte, wie er glaubwürdig sozial wirken wolle.

Andere Piraten nutzten die Gelegenheit, um die Debatte über Nebeneinkünfte des SPD-Bundestagsabgeordneten wieder anzufachen. "Wie teuer ist ein Tweet von dir, wenn eine Rede 25.000 Euro kostet?" fragte Christopher Lauer, seines Zeichens nicht nur Fraktionsvorsitzender in Berlin, sondern auch Enfant terrible der Twitter-Szene. Den 25.000-Euro-Auftritt bei den Stadtwerken Bochum vergisst das Netz wohl nicht so schnell, auch wenn sich Steinbrück inzwischen längst reumütig zeigt.

Wer sich auf Twitter begibt, muss auch mit allerlei Albernheiten und Trollen rechnen – letztere sind Mitmenschen, die das Kommunizieren im Netz bewusst ins Absurde führen und so Sand ins Getriebe streuen. Ob Steinbrück als Kanzler die Kavallerie in der Bundeswehr einführen wolle, fragte einer. Ein anderer wollte wissen, ob er Steinbrück für 25.000 Euro zum Abwaschen engagieren könne.

Kein Wort zur Netzpolitik

Die meisten bissigen oder nicht ernst gemeinten Fragen ignorierte Steinbrück. Auf andere gab er brav Antwort oder nutzte die Gelegenheit, die schwarz-gelbe Bundesregierung zu attackieren. Auf die Steilvorlage eines Sympathisanten ("Warum wird die Energiewende wieder auf die "Kleinen" abgewälzt") stichelte Steinbrück: "Fragen sie die Bundesregierung ... sie ist verantwortlich und vergeigt gerade diese Jahrhundertaufgabe."

Der SPD-Politiker sprach sich auch für einen flächendeckenden Mindestlohn und die steuerliche Gleichstellung von eingetragenen Lebenspartnerschaften mit der Ehe aus. Zu Wohnungsbau und Stadtpolitik kündigte er einen "Nationalen Aktionsplan" an.

Berlusconi mag Steinbrück erwartungsgemäß nicht. Zu Fragen nach der auf Twitter besonders interessierenden Netzpolitik sagte der Kandidat aber nichts. So zeigten sich nach der Fragestunde auch etliche Twitterer eher enttäuscht. "Niedrige Erwartungen noch untertroffen", schrieb eine Berlinerin.

Wer der SPD beitritt, darf "Peer" duzen

Ein Twitterer aus Hannover nahm den Hashtag #fragpeer beim Wort und fragte: "Dürfen wir Sie jetzt immer und überall Peer statt Herr Steinbrück nennen?" Die Antwort des Kandidaten: "Treten sie der SPD bei, dann können auch Sie mich duzen."

Und mit Blick auf sein öffentliches Image fügte er gleich noch hinzu: "Ich bin weder anbiedernd noch distanziert." Zum Schluss dann ein erstes Resümee des Kandidaten: "So das war's. Danke an alle, besonders an die 500 Follower, die in dieser Stunde dazugekommen sind."

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