jueves, 21 de febrero de 2013

"Behörden nicht wirklich auf Augenhöhe mit Kriminellen im Internet" - Deutschlandradio

Nach Angaben der EU werden weltweit jeden Tag eine Million Menschen Opfer von Internetkriminalitt. Der Schaden beluft sich demnach pro Jahr rund um den Globus auf etwa 290 Milliarden Euro. Je mehr Regionen und Lnder auf der Welt Zugang zum Internet htten, desto grer wrden die Risiken, erklrte Troels Oerting vom neuen EU-Zentrum zum Kampf gegen Cyberkriminalitt beim 16. Europischen Polizeikongress in Berlin zum Thema "Schutz und Sicherheit im digitalen Raum". Die Sicherheitsbehrden in verschiedenen Lndern mssten deshalb enger zusammenarbeiten und sich austauschen. Polizei, Ermittler und Richter mssten besser ausgebildet werden. Oerting weiter: Auch Kinder und Jugendliche mssten frh lernen, wie sie sich im Internet bewegen, um nicht in die Fnge von Kriminellen zu geraten.

In Deutschland rund 60.000 Flle von Cyberkriminalitt

In Deutschland gab es 2011 rund 60.000 Flle von Cyberkriminalitt, wie aus dem jngsten Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) hervorgeht. Fnf Jahre zuvor waren es noch halb so viele. BKA-Vizeprsident Jrgen Maurer betonte darber hinaus, diese Zahlen lieen keinen Schluss auf die tatschliche Gefahren zu: "Das ist das Hellfeld. Es entspricht nicht im Ansatz der Problemlage, mit der wir es zu tun haben."

Der nordrhein-westflische Innenminister, Ralf Jger (SPD), beklagte, es fehlten klare rechtliche Grundlagen, um im Netz zu ermitteln. Ntig seien auch mehr Mittel und Personal. Der Staat msse Geld in die Hand nehmen, um spezialisierte Polizisten zu bezahlen. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) fhrte aus, die Sicherheitsbehrden seien nicht wirklich auf Augenhhe mit den Kriminellen im Internet. Bislang knnten sie "gerade mal ein Stck weit gegenhalten". Die Lnder mssten enger zusammenarbeiten, um schlagkrftiger zu sein.

Polizei nutzt soziale Netzwerke immer erfolgreicher

Allzu sicher drfen sich Kriminelle aber wohl auch nicht fhlen: Die Polizei nutzt zunehmend erfolgreicher soziale Netzwerke beim Aufspren von Straftaten und Verdchtigen. Das unterstrich Helmut Picko vom Landeskriminalamt NRW: Und dabei gehe es nicht nur um Facebook-Partys mit massenhaften Einladungen. Den Beamten komme zugute, dass die meisten Tter digitale Spuren hinterlieen - auch wenn sie die durchaus geschickt zu verschleiern wssten.

Auf die wachsenden Gefahren durch Extremisten verwies Bundesverfassungsschutzprsident Hans-Georg Maaen. Das Internet biete ihnen eine enorme Reichweite bei minimalem finanziellen Aufwand. Die Extremisten nutzten soziale Netzwerke, Chatrume und Video-Foren, um neue Anhnger zu rekrutieren und ihre Propaganda zu verbreiten. Auch fr die Radikalisierung von Einzelttern spiele das Netz eine wichtige Rolle. Das gelte fr islamistische wie fr rechtsextreme Gruppierungen. Auch Cyber-Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Netzwerke von Energieversorgern, Banken oder Brsen seien eine zunehmende Gefahr fr die innere Sicherheit, betonte Maaen.

Bei dem Polizeikongress berieten mehr als 1000 Sicherheitsexperten aus 60 Nationen zwei Trage lang ber kriminelle Umtriebe im Netz. Demonstrationen linker Gruppen am Rande der Tagung blieben nach Polizeiangaben friedlich.


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