miércoles, 13 de febrero de 2013

Twitter Bezahlen mit # statt mit € - ZEIT ONLINE

American Express und Twitter testen ein neues Bezahlsystem: Um etwas zu kaufen, muss man nur ein bestimmtes Schlagwort twittern. Das ist auch ein Datenschutz-Experiment.

Besitzer einer American-Express-Kreditkarte können nun auch über Twitter einkaufen, ohne dass dabei jedes Mal Daten übertragen werden. Dazu müssen sie zunächst ihre Kreditkarte mit ihrem Twitter-Konto verbinden. Anschließend können sie eine Reihe von Produkten kaufen, die über Twitter angeboten werden.

Das funktioniert folgendermaßen: Die Kunden loggen sich auf einer bestimmten Website mit ihren Twitter-Zugangsdaten ein und hinterlassen dort sie ihre Kreditkarten-Informationen. Die sind damit dem Twitter-Konto zugeordnet. Die Seite sei sicher, sagt American Express, und die Daten würden auch nicht weitergegeben. Sie wird vom Kreditkarten-Unternehmen betrieben; die Daten dürften also besser gesichert sein, als das bei Twitter der Fall wäre.

American Express veröffentlicht dann auf seinem Twitter-Konto einen sogenannten Hashtag für ein bestimmtes Produkt – ein Schlagwort, das mit einem #-Zeichen gekennzeichnet ist. Den jeweiligen Hashtag muss dann der Kunde twittern, wenn er das Angebot in Anspruch nehmen möchte. Er bekommt anschließend via Twitter einen Bestätigungs-Hashtag mitgeteilt, den er innerhalb von 15 Minuten selbst noch einmal twittern muss, der Verkauf ist damit erledigt. Je nach Angebot wird das gekaufte Produkt dann per Post verschickt oder muss in einem Laden abgeholt werden.

Die ersten Produkte, die sich so kaufen lassen, sollen das Tablet Kindle Fire von Amazon sein, die Spielekonsole Xbox 360 von Microsoft und eine Kamera von Sony.

Das Ganze ist zunächst ein Test, wie gut Twitter als Werbe- und Verkaufsplattform funktioniert: Verknüpfen Menschen ihr Profil im sozialen Netzwerk freiwillig mit ihren Kreditkartendaten? Nehmen sie anschließend die Angebote bei Twitter wahr oder gehen diese in der Flut der täglichen Nachrichten unter? Bestätigen die Nutzer öffentlich sichtbar ihre Kaufabsichten und machen damit gleichzeitig Werbung für das Produkt? 

Es wäre "wertvolle" Werbung, weil sie vor allem diejenigen erreichen kann, die dem Nutzer folgen, ihn also interessant finden. Ähnlich wie in den "gesponserten Meldungen" von Facebook werden dabei Marken mit Freunden und Bekannten verknüpft. Die Botschaft, dass ein Freund ein bestimmtes Produkt gekauft hat, wird also bestenfalls als Empfehlung wahrgenommen.

Gleichzeitig könnte man es auch als Datenschutz-Experiment betrachten: Wie viele Menschen haben kein Problem damit, ihre Einkäufe öffentlich zu tätigen? Ab welchem Preisnachlass ist die Hemmschwelle überwunden? Wem wäre unwohl, wenn die Schufa ihm auf Twitter folgen würde, um seine Konsumgewohnheiten zu beobachten? (Einen Twitteraccount hat die Schufa, sie folgt bislang aber niemandem.)

Funktioniert der Verkauf über die Plattform, könnte Twitter künftig einen Anteil des Verkaufspreises als Provision einbehalten. Wie Twitter zu Beginn von der neuen Bezahlfunktion profitiert, wollte aber keiner der Beteiligten sagen.

American Express scheint an den Erfolg des Modells zu glauben. Laut Wall Street Journal hat das Unternehmen ähnliche Deals auch mit Facebook, Foursquare und dem Microsoft-Dienst Xbox Live abgeschlossen.

    • hoerns
    • 12.02.2013 um 16:35 Uhr

    mehr oder weniger lustig sind. Und deswegen folgen mir die Leute da und nicht um zu sehen, was ich im Internet einkaufe. Mit solchen Tweets täte ich meinen Followern keinen Gefallen. Außerdem will ich das nicht, dass da jeder sehen kann, was ich kaufe.

  1. Ich oute mich mal als "Von Gestern"
    aber als AMEX Kunde will ich nicht über Twitter oder sonstige (sorry) 'HumbukSeiten' bezahlen.

  2. Es wird immer einfacher gemacht, Produkte zu erwerben. Leider kommt das Geld aber nicht in derselben Einfachheit daher. Im übrigen ist das auch wieder nur ein Schritt zu einer Geldlosen Zukunft in der das Geld nur noch per Bits und Bytes auf zentralen Servern gespeichert wird. Wenn man dann irgendwann nicht mehr Systemkonform sein sollte, wird der Zugang einfach abgeschaltet.. Kontrolle pur..

  3. Es handelt sich zwar nur um ein Experiment, aber ich kann mir nicht erklären wo Amex den möglichen Kundennutzen sehen würde. Twitter ist als Platform darauf ausgelegt (in 140 Zeichen) Information in Echtzeit auszutauschen. Und online shoppen ohne die Kreditkarten Daten jedesmal neu einzugeben kann man auch mit Paypal. Klingt ein bisschen nach einem PR-Stunt...

    Da würde (wie im Artikel angedeutet) Facebook sicherlich die geeignetere Platform sein. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass genug Leute bereit wären, ihre Kreditkarteninformationen in einem sozialen Netzwerk zu hinterlegen (Google arbeitet z.Zt. an Bezahlsystemen fürs Handy, da wäre die Verknüpfung zu Google+ nur ein nächster logischer Schritt). Das würde dann die mächtigste Customer Relationship Datenbank der Welt ergeben... da ist die Punktekarte von der Tankstelle ein absoluter Witz gegen #1984 #gläsernderKunde

  4. ich oute mich mal als "von heute" und habe mindestens genau so wenig Lust der Welt öffentlich über Twitter mitzuteilen was ich gerade gekauft habe, bzw. Twitter überhaupt zum Bezahlen zu nutzen. Würde mich nicht verwundern, wenn das "Experiment" von AMEX & Twitter scheitert.

    • whale
    • 12.02.2013 um 20:48 Uhr

    Kann mir mal jemand erklären, wieso man mit # STATT mit Euro bezahlt? Am Ende ist es Geld, das man mir vom Konto runterbucht, oder sehe ich das falsch? Und wem das nicht bewusst ist, dem dürfte ein böses Erwachen dies vor Augen führen..
    Aber es gibt bestimmt genug Konsumenten, denen es leichter fällt, eine Raute-Taste zu drücken, als das Portemonnaie zu zücken...

    • Dresde
    • 12.02.2013 um 21:29 Uhr

    Der Nutzen könnte sein, dass Leute mit vielen Verfolgern umsonst einkaufen können, wenn sie darüber twittern, zum Beispiel Schuhe. Da Twitter ohne Apple längst tot wäre, ist es auch gut für mein iPhone.

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