jueves, 28 de febrero de 2013

Katja Riemann düpiert ein Festival, statt dafür zu werben - Berliner Morgenpost

28.02.13, 07:34

Musik

Für einen Schubert-Abend wollte Katja Riemann werben. Und für die Aqeuinox Musiktage. Aber dann verließ die Diva wütend das Podium.

Alle sind da an diesem tristen Mittwochmorgen im Haus des Rundfunks an der Masurenallee: Die Veranstalter der 4. Aequinox Musiktage in Neuruppin, die ihr Programm vorstellen wollen. Auch die Presse, die darüber berichten soll. Nur der Stargast fehlt. 11 nach 11 steht Katja Riemann dann doch in der Tür des Sitzungsraums und ruft mit strahlendem Lächeln: "Hallo!!! Ich bin zu spät!"

Die Berliner Schauspielerin und Sängerin soll am 29. März, Karfreitag also, das Festival mit einer Lesung aus Franz Schuberts Briefwechseln eröffnen, musikalisch begleitet von Streichquartetten des Komponisten. Sie ist damit das prominente Aushängeschild einer kleinen, mit viel Herzblut organisierten Konzertreihe für Alte Musik.

Als Zugpferd will sie sich nicht sehen

Kein leichtes Unterfangen, sowas in der brandenburgischen Provinz zu stemmen, selbst in der offiziellen Fontanestadt, wie Veranstalterin Gabriele Lettow zugibt. Umso wichtiger ist ein Zugpferd wie Katja Riemann. Als das will sie sich aber nicht verstanden wissen.

"Das Casal Quartett, mit dem ich auftrete, kommt extra aus der Schweiz und hat schon einen Klassik Echo gewonnen. Das kann man doch auf die Fahnen schreiben!" Die Briefe sind für die Künstlerin, die schon Jazzabende und ein Schubert-Programm bestritten hat, wie eine "imaginierte Zeitreise".

In der Tat ist der Auftritt der fast 50-jährigen nur eines von vielen Schlaglichtern an diesem Osterwochenende. Für Kenner hat sich Aequinox, das sich jahreszeitlich daran orientiert, wenn Tag und Nacht gleich lang sind, bereits in seinem vierten Jahr zu einem festen Termin im Kalender entwickelt. Diesmal gibt es Bachs "Johannespassion", geistliche Vokalmusik und Tangos von Astor Piazolla.

Großes Risiko für die Organisatoren

Am Ostersonntag folgt dann, angelehnt an den klassischen Osterspaziergang, ein Programm an vier verschiedenen Orten, das sich aus Konzerten und spontanen Lyrikauftritten zusammensetzt. Wirklich erwandern muss man das aber nicht. Die Stationen sind auch mit Shuttleservice erreichbar.

Konzerte solcher Art gäbe es in Berlin nicht, betont Wolfgang Katschner von der Lautten Compagney Berlin, der die musikalische Leitung des Festivals innehat und wie seine Musiker leer ausgeht, sollte das Festival scheitern. Sie alle lehnen sich weit hinaus: Bespielt werden am Osterwochenende diverse Kirchen in Neuruppin und Umgebung, der Stadtgarten – und eine zum Bikertreff umgebaute Scheune.

Die Riemann rauscht zur Tür heraus

Am Ende der Präsentation will ein Reporter besonders gewitzt sein und schlägt Frau Riemann eine Überschrift für seinen Artikel vor: "Wie wär's mit 'Die bescheidene Diva'?" Ihr gefriert kurz das Lächeln: "Sie können schreiben, was Sie wollen. Ist ja ein freies Land."

Jemand ergreift das Wort, da platzt ihr der Kragen und ihr entfährt ein knappes, nicht druckfähiges Schimpfwort. Gleich darauf fällt ihr ein, dass sie noch Proben hat. Noch während die Organisatoren sprechen, packt sie ihren Mantel, rauscht zur Tür und lässt das Podium verdutzt zurück. Es ist exakt 11 nach 12. An Ostern in Neuruppin klingt das hoffentlich harmonischer.

4. Aequinox-Festival 29. März – 1. April, www.aequinox-musiktage.de

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