domingo, 10 de febrero de 2013

Eric Schmidt verkauft Google-Aktien Die Aktienverkäufe der Internet-Topmanager - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Keiner kann behaupten, Eric Schmidt habe den Glauben ans Internet verloren. Der Ex-CEO und Executive Chairman - eine Art Google-Außenminister - des größten Internetunternehmens der Welt hat ein Buch geschrieben, es erscheint im April und heißt übersetzt: „Das neue digitale Zeitalter."

Bereits auf seiner jüngsten Spritztour durch Nordkorea mit Tochter Sophie (ihr Urteil: „Ein sehr, sehr merkwürdiges Land") hatte Schmidt den Diktatoren empfohlen, ihre Untertanen schnellstens Zugang zu Google und Youtube zu gewähren. Denn sogar in der Serengeti, schreibt Schmidt in seinem neuen Buch, werde künftig ein „analphabetischer, Rinder hütender Massai" sein Smartphone dazu nutzen, „Tagesmarktpreise herauszufinden und per Crowd-Sourcing die Aufenthaltsorte von nahenden Feinden" aufzuspüren.

Warum verkauft Schmidt?

Warum also verkauft Schmidt seine Google-Aktien, fragt sich der an Technik und Kapital interessierte Teil der Weltöffentlichkeit seit vergangenen Freitag, an dem Google bekannt gab: Der ehemalige Chef will in den nächsten zwölf Monaten 3,2 Millionen seiner insgesamt 7,6 Millionen Aktien losschlagen, also 42 Prozent. Der Zeitpunkt für den Verkauf eines ersten Pakets war zwar günstig - die Google-Aktie notierte zum Wochenende nur sieben Euro unter dem Allzeit-Hoch aus dem vergangenen Oktober von 592 Euro - doch die Verkäufe sind in regulären Intervallen geplant, automatisch und ohne Schmidts Zutun.

So will Google Befürchtungen zerstreuen, hier verkaufe ein Insider, der Nachricht über schlechter laufende Geschäfte habe - etwa über sinkende Werbeeinahmen wegen kleiner Smartphone-Bildschirme oder einen möglichen modischen Misserfolg der neuen Google-Datenbrille „Glass".

Üblich im Silicon Valley

Wenn also alles rund läuft - wieso verkaufen? Es gelte, zu „diversifizieren", so die typische Silicon-Valley-Replik. Schmidt, dessen Vermögen inklusive Aktien vom Magazin Forbes auf insgesamt 7,5 Milliarden Dollar geschätzt wird, verfügt nach den Verkäufen über 2,5 Milliarden Dollar Cash.

Sein Deal steht in guter Tradition im Silicon Valley. Sheryl Sandberg etwa, First Lady von Facebook und zuständig für das Tagesgeschäft des Freunde-Portals, kassiert immer wieder mal kleinere Beträge aus Facebook-Aktienverkäufen - und machte damit 50 Millionen Dollar Cash seit Facebooks Börsengang im vergangenen Mai.

Seitdem zu diesem Zeitpunkt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg ein größeres Aktienpaket zu Geld gemacht hat - angeblich, um damit die neu entstandene Steuerschuld zu begleichen - hat der Facebook-Chef indes nichts mehr verkauft: Erst kommenden September, hat Zuckerberg angekündigt, wird er wieder Kasse machen.

Die beiden Google-Gründer Larry Page - der zudem derzeit als CEO die Geschicke des Konzerns leitet - und Sergey Brin, hatten bereits vor drei Jahren angekündigt, bis 2015 fünf Millionen Google-Aktien auf den Markt zu werfen, was - einen Absturz der Google-Aktie einmal ausgeklammert - jedem an die 3 Milliarden Dollar aufs Konto spülen dürfte. Die Stimmrechte beider sänken dann auf 48 Prozent, die von Ex-Chef Schmidt auf 5 Prozent: das Triumvirat behält weiter die Macht - sollte es sich nicht zerstreiten.

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