sábado, 9 de febrero de 2013

Retten, löschen, bergen, schweigen - Spiegel Online

Am Anfang stand ein Eintrag bei Facebook. Hauptbrandmeister Michael P. schrieb: "Erst wenn der eigene Brostuhl brennt, wird Herr Elbers erkennen, dass man mit Infopavillons keine Brnde lscht." Herr Elbers ist der Oberbrgermeister von Dsseldorf, Dirk heit er mit Vornamen. Er gehrt der CDU an und fiel bundesweit bislang vor allem dadurch auf, dass er einige Millionen fr den Schlagerwettbewerb Eurovision Song Contest lockermachen konnte, whrend andere nordrhein-westflische Kommunen wegen fehlender Mittel Schwimmbder und Bchereien schlieen mssen.

Jetzt hat sich Dirk Elbers mit einem weiteren Lebenszeichen in die ffentliche Debatte eingebracht, das - wohlwollend gesagt - nicht ganz geschickt war. Denn Elbers suspendierte sowohl umgehend den Feuerwehrmann P. als auch dessen neun Kollegen, die auf den kritischen Facebook-Eintrag hin den "Gefllt mir"-Knopf bettigt hatten. Selbst die Deutsche Presse-Agentur sprach in der Folge von einer "Feuerwehr-Affre", die Wogen schlugen hoch am Rhein, wohl auch weil es kaum eine Berufsgruppe in Deutschland gibt, die ein hheres Ansehen geniet als verbeamtete Brandbekmpfer.

Im Grunde geht es bei der zur Posse geratenden Auseinandersetzung um einen Streit, der seit Jahren schwelt. Die Stadtverwaltung und ihre 800 Feuerwehrleute liegen miteinander wegen berstunden im Clinch, zwar fand man irgendwann einen Kompromiss, doch nicht jeder Uniformierte schien damit zufrieden zu sein.

In Onlineforen rtlicher Zeitungen und bei Facebook machten sich die Betroffenen Luft, das fiel auch der Stadtspitze auf: Die uerungen der Feuerwehrleute htten den Eindruck erweckt, dass sie "gravierende Schadensereignisse im Rathaus fr wnschenswert" hielten, argumentierte die Verwaltung. Dies habe das Vertrauensverhltnis zu den Mitarbeitern gestrt, man habe reagieren mssen.

Sturm der Entrstung

Umgehend brach ein Sturm der Entrstung los. Der Berufsverband der Feuerwehr forderte die Aufhebung der Suspendierung. "Die uerungen, die hier getroffen wurden, sind weder beleidigend noch ehrabschneidend. Sie scheinen offensichtlich nur ins Schwarze getroffen zu haben", teilte die Organisation mit. Die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft sprach von einer "Eskalation" und einer "neuen Qualitt". Es gehe mitunter auch darum, sich gegen eine weitere Arbeitsverdichtung zu wehren. Und der nordrhein-westflische Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) sagte: "Es ist eine Schweinerei, wenn Feuerwehrleute berstunden nicht bezahlt bekommen. Das ist umso schlimmer, da Dsseldorf im Gegensatz zu anderen eine reiche Stadt ist."

Das wiederum wollte Dsseldorf so nicht stehen lassen: "Wir brauchen keine Belehrungen der Landesregierung, die besser ihre Hausaufgaben machen sollte, anstatt die Landeshauptstadt zu beschimpfen", konterte eine Sprecherin. So habe gerade die Gewerkschaft der Polizei einen Personalmangel bei der Polizei beklagt.

Doch ehe ein Flchenbrand entstehen konnte, goss - bildlich gesprochen - Michael P. Wasser in die Glut. In einem fnfseitigen Brief seines Anwalts bat der Hauptbrandmeister um Entschuldigung. Zeitungsberichten zufolge bedauerte er die Missverstndnisse, die er mit Postings auf seiner privaten Facebook-Seite ausgelst habe, und gab sich reumtig. Zugleich bat er um eine Aufhebung seiner Suspendierung. Er sei mit Leib und Seele Feuerwehrmann und wolle wieder arbeiten. Oberbrgermeister Elbers begrte den Brief und nannte ihn in der "Bild"-Zeitung "eine gute Grundlage fr Gesprche".

Die Suspendierung der Feuerwehrmnner soll am Samstag aufgehoben werden.

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